Kubicki: „Im Bundestag muss niemand verdursten“
Die Abgeordnete Anke Domscheit-Berg hatte die Arbeitsbelastung für den Zusammenbruch zweier Politiker verantwortlich gemacht.
Berlin-Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) hat die Kritik der Abgeordneten Anke Domscheit-Berg an den Arbeitsbedingungen des Bundestages als „irre“ bezeichnet. Die Abgeordnete der Linksfraktion hatte im Spiegel-Interview erklärt, dass die Arbeit von Politikern zunehmend ihre Gesundheit bedrohten. Zuvor hatten gleich zwei Abgeordnete innerhalb weniger Stunden Schwächeanfälle im Bundestag gehabt. Domscheit-Berg beschwerte sich auch darüber, dass im Plenum kein Wasser getrunken werden dürfe, weil dies die Würde des Parlaments beeinträchtige.

Kubicki verteidigte diese Regelung. „Wir machen mit Frau Domscheit-Berg gerne eine spezielle Führung durch den Reichstag, damit die sieht, dass dies ein Haus mit exzellenten Arbeitsbedingungen ist“, sagte er der Berliner Zeitung. So stünden wenige Meter neben dem Plenarsaal zwei große Wasserspender. „Es muß hier niemand verdursten“, so Kubicki. „Wenn jemand Grund hat, sich zu beschweren, dann sind das die Mitarbeiter im Parlament“, sagte der Bundestagsvizepräsident weiter. Diese müssten ständig längere Nachtschichten schieben. In der Nacht zum Freitag war die Bundestagssitzung abgebrochen worden, weil weniger als die Hälfte der Abgeordneten anwesend waren und das Plenum daher nicht mehr stimmfähig war. Laut Tagesordnung hätte die Sitzung ansonsten bis 5.30 Uhr gedauert.