München - Unter den in einer Münchner Wohnung gefundenen Bildern befinden sich auch bislang unbekannte Meisterwerke. Es sei ein Selbstporträt von Otto Dix gefunden worden, das bisher völlig unbekannt sei, sagte die Berliner Kunsthistorikerin Meike Hoffmann am Dienstag in Augsburg vor Journalisten. Auch ein bisher unbekanntes Werk von Marc Chagall sei gefunden worden.
Hoffmann sagte, das Chagall-Bild sei von einem „ganz besonders hohen kunsthistorischen Wert“. Es handle sich um eine allegorische Szene, deren Herkunft noch nicht eindeutig bestimmt sei. Das Bild datiere wohl auf Mitte der 1920er Jahre.
Außerdem teilte der Leiter des Zollfahndungsamts München, Siegfried Klöble, mit, die Wohnung des 79-jährigen Cornelius Gurlitt sei im vergangenen Jahr durchsucht worden und nicht bereits 2011, wie mancherorts zu lesen war. Nach Angaben des Augsburger Oberstaatsanwalts Reinhard Nemetz beschlagnahmten die Behörden 1285 ungerahmte und 121 gerahmte Bilder. Die Kunstwerke seien in sehr gutem Zustand gewesen und fachgerecht gelagert gewesen, sagte Klöble. Hoffmann ergänzte, die Bilder seien zum Teil verschmutzt gewesen, aber nicht beschädigt. Zu den beschlagnahmten Bildern gehören unter anderem Werke von Picasso, Chagall, Marc, Nolde, Spitzweg, Renoir, Macke, Courbet, Beckmann, Matisse, Liebermann und Dix.
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Anders als spekuliert worden war, gehen die Ermittler nicht davon aus, dass Gurlitt noch ein zweites Lager hatte. Das Gemälde „Löwenbändiger“ von Max Beckmann sei vor der Durchsuchung versteigert worden. Die Gemälde seien derzeit nicht in einem Depot in Garching bei München gelagert, sondern anderswo untergebracht. Der Ort wird geheim gehalten.
Wie Nemetz sagte, wird dem Beschuldigten Cornelius Gurlitt außer Steuerhinterziehung auch Unterschlagung vorgeworfen. Die Ermittlungen seien aber äußerst schwierig. (BLZ/AFP/dpa)