Leichen in Kühllaster entdeckt: Flüchtlingstragödie in Österreich überschattet Westbalkan-Konferenz
Wien - Der Tod von Dutzenden Flüchtlingen in Österreich hat am Donnerstag die Westbalkan-Konferenz in Wien überschattet. In einem Kühllaster, der im Burgenland auf einem Pannenstreifen der Autobahn A4 abgestellt war, seien bis zu 50 Leichen entdeckt worden, meldete die Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf die Polizei. Ein Krisenstab sei eingerichtet worden. Kurz bevor die Nachricht bekannt wurde, hatte Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) noch zu einem verstärkten Kampf gegen Schlepper aufgerufen. Einigkeit herrschte bei dem Treffen, dass die aktuelle Flüchtlingskrise nur mit einer gemeinsamen Strategie der EU bewältigt werden kann.
Das genaue Ausmaß der Flüchtlingstragödie in Österreich war zunächst unklar. Man gehe von mindestens 20 oder auch 40 bis 50 Toten aus, sagte Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil laut APA bei einer Pressekonferenz. Ein Sprecher des Innenministeriums in Wien sagte: „Es ist ein Lastwagen voller Leichen.“ Die Tatortarbeit und die Bergung der Toten laufe. Nach den Schleppern werde mit Hochdruck gefahndet. „Diese Tragödie macht uns alle betroffen“, betonte Österreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). „Schlepper sind Kriminelle. Und wer jetzt noch immer meint, dass es sanftmütige Fluchthelfer sind, dem ist nicht zu helfen.“
Maßnahmen wie der Bau des Grenzzauns in Ungarn sind nicht hilfreich
„Wir haben gemeinsam die Pflicht, etwa jene, die an diesem Leid auch noch verdienen, in die Schranken zu weisen“, sagte Faymann mit Blick auf den Flüchtlingsstrom gerade auf dem Balkan. Auch in dieser Frage sei ein gemeinsames Vorgehen der EU nötig. „Jeder ganz allein, erst recht gegen den Anderen, werden wir diese Herausforderung nicht lösen können“, betonte Faymann in seiner Eröffnungsrede.
Lesen Sie im Folgenden, was der österreichische Außenminister Sebastian Kurz kritisiert und wie Flüchtlinge vor Schleppern geschützt werden sollen.