Louisa Dellert: „Bei Themen wie Feminismus bekomme ich extrem viel Hass ab“
Influencerin Louisa Dellert hat sich in den vergangenen Wochen aus den sozialen Medien zurückgezogen. Grund ist der extreme Hass. Ein Protokoll.

Volkmar Otto
Berlin-Als ich 2013 meinen Kanal bei Instagram gestartet habe, war mein Fokus auf Fitness. Hasskommentare waren damals sehr auf mein Äußeres bezogen. Es kamen Kommentare wie „Du bist ekelhaft“ oder „Du fette Sau“. Seitdem ich mich auf meinem Kanal auch politisch äußere, meinungsstark bin und gewisse Werte vertrete, sind die Nachrichten viel heftiger geworden. Jetzt erhalte ich Kommentare, in denen mir gewünscht wird, dass ich sterbe, vergewaltigt oder vom Auto überfahren werde. Gerade bei Themen wie Feminismus, Sexismus, aber auch beim Thema Impfen oder AfD bekomme ich extrem viel Hass ab.
In den letzten Wochen habe ich mich daher auch zurückgezogen, mich weniger zu diesen Themen geäußert, um einfach mal durchzuatmen. Ich möchte schauen, wie ich mit dem Hass in Zukunft umgehen kann. Denn ich will auf jeden Fall auch weiterhin meine Meinung öffentlich sagen und einen Austausch mit meiner Community haben. Daher fällt für mich auch die Option weg, einfach die Kommentarfunktion in meinem Kanal abzustellen.

Über die Beratungsstelle HateAid habe ich nun auch erste Hassnachrichten zur Anzeige gebracht. Die Verfahren sind am Laufen. Ich hoffe, dass die Täter eine Strafe zahlen müssen, damit ich ein deutliches Zeichen setzen und den Hatern damit sagen kann: So geht es nicht. Wenn ihr mich so stark beleidigt, müsst ihr mit einer Geldstrafe rechnen.

Wir müssen Frauen, marginalisierte Gruppen vor diesen digitalen Angriffen schützen, denn sie sind am stärksten betroffen. Außerdem: Medienkompetenz muss am besten bereits ab der 1. Klasse beigebracht werden. Wie funktionieren soziale Medien? Was ist digitale Gewalt? Wie kann ich mich schützen? All das müssen Kinder und Jugendliche lernen. Denn so viel steht fest: Der Hass im Netz wird nicht verschwinden.
Aufgezeichnet von Elena Matera