Mehrere Tote bei Waldbränden in Kalifornien
Mindestens vier Menschen sind gestorben, Tausende Bewohner haben ihre Häuser verlassen. Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz und Entspannung ist nicht in Sicht.

San Francisco-Bei einem der zahlreichen Großbrände im US-Staat Kalifornien sind nach Behördenangaben vier Menschen ums Leben gekommen. Drei Tote gab es nördlich von San Francisco in der Weinanbauregion Napa County und einen weiteren im nahen Sonoma County, wie die kalifornische Feuerschutzbehörde Cal Fire am Donnerstagabend (Ortszeit) mitteilte.
Die Flammen des Großbrandes – der sogenannte LNU Lightning Complex – erreichten demnach bisher eine Fläche von 215.000 Acres (870 Quadratkilometer). Brandursache waren laut Cal Fire Blitzeinschläge. Fast 500 Gebäude wurden in den drei betroffenen Bezirken Napa County, Lake County und Sonoma County zerstört, 30.000 weitere Häuser waren durch das sich schnell ausbreitende Großfeuer bedroht. Die Behörden riefen die Einwohner auf, ihre Häuser zu verlassen.
#LNULightningComplex - PM update 08.20.2020#CALFIRE#CALFIRELNU pic.twitter.com/xjML8OKI8K
— CAL FIRE LNU (@CALFIRELNU) August 21, 2020
In ganz Kalifornien kämpfen mehr als 10.000 Feuerwehrleute gegen zwei Dutzend Großbrände. Die Flammen haben Tausende Menschen aus ihren Häusern getrieben. In vielen Ortschaften sitzen die Bewohner auf gepackten Koffern für den Fall einer schnellen Evakuierung. Extreme Hitze hatte die Situation in den letzten Tagen verschärft.
Auch nahe der Küstenorte Santa Cruz und Carmel loderten größere Feuer. Sie richteten in dem ältesten staatlichen Naturpark Kaliforniens, Big Basin Redwoods, der für seine riesigen Mammutbäume bekannt ist, größere Schäden an. Zeltplätze und Wanderwege wurden geschlossen. In Santa Cruz wurde der bei Touristen beliebte Hafenpier dichtgemacht, um Besucher von der Region fernzuhalten.
Kalifornien, das oft unter Trockenheit leidet, wird jedes Jahr von Waldbränden heimgesucht. Gewöhnlich treten die schwersten Brände erst am Ende des Sommers auf. Besonders schlimm traf es im November 2018 den Ort Paradise im Norden des Bundesstaates, wo heftige Winde das sogenannte Camp-Fire schnell verbreiteten. 85 Menschen starben, Zehntausende wurden obdachlos.
US-Präsident Donald Trump hatte sich damals in Paradise vor Ort ein Bild von der Zerstörung gemacht. Er machte schlechtes Forstmanagement verantwortlich. Die Einschätzung von Experten, dass durch den Klimawandel verschärfte Trockenheit, Hitze und Wetterextreme mit eine Rolle spielten, wies er weitgehend zurück.
Waldpflege oder Klimawandel als Ursache
Trump übte am Donnerstag bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Pennsylvania an den Forstmaßnahmen in Kalifornien erneut Kritik. Er bemängelte „viele Jahre von Blättern und abgebrochenen Bäumen“ und erklärte, man müsse die Waldböden besser säubern. Kalifornien würde aber nicht auf ihn hören, sagte Trump.
„Klimawandel ist real“, konterte der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom am Donnerstagabend (Ortszeit) in einem kurzen Video, das beim weitgehend virtuellen Parteitag der US-Demokraten gezeigt wurde. Er forderte zum Kampf gegen den Klimawandel auf. „So viel steht bei dieser Wahl auf dem Spiel“, erklärte der Demokrat.