Nach Flug mit Sohn – Ministerium: Lambrecht kriegt noch Rechnung ausgestellt
Verteidigungsministerin Lambrecht habe die Kosten für den Mitflug von ihrem Sohn in einem Cougar-Hubschrauber übernommen, heißt es. Aber welche Kosten?

Der „Flugskandal“ um Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) ist bei genauerem Hinsehen kein wirklicher Skandal, sondern ein eher untypischer Vorfall mit einer finanziellen Komponente. Die Ministerin habe den Mitflug in einem Regierungshubschrauber beantragt und „die Kosten gemäß der Richtlinie zu 100 Prozent übernommen“, sagte ein Sprecher ihres Ministeriums am Montag in Berlin. Der Flug sei am 13. April vom Dienstsitz in Berlin aus gestartet und habe zu einem Truppenbesuch nach Ladelund in Schleswig-Holstein geführt.
Dann sollen sich Mutter und Sohn Medienberichten zufolge kurzzeitig auf Sylt aufgehalten haben. Was dürfte der Mitflug den jungen Mann – oder seine Mutter – also gekostet haben? Technisch hat ein Cougar-AS532-Hubschrauber kein Problem damit, auch längere Strecken hinter sich zu legen. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 280 km/h betrage seine Reichweite über 800 km, teilte ein Militärexperte der Berliner Zeitung anonym mit. Kosten pro Flugstunde dürften dabei bei 5300 Euro liegen.
So teuer könnte ein „Sonderticket“ für Alexander Lambrecht sein
Geht man davon aus, dass zwischen Berlin und Ladelund wenigstens 450 Kilometer liegen (so viel ergeben die Google-Karten) und der Hubschrauber im Flug eine maximale Reisegeschwindigkeit von etwa 262 km/h entwickelte, sollte die Hinfahrt den Bund insgesamt 9116 Euro gekostet haben. Welche Kosten davon soll aber Lambrecht zu 100 Prozent übernommen haben, wie ihr Sprecher zuvor andeutete?
Hat sie bisher allerdings nicht. „Die abschließende Kostenabrechnung wird derzeit erstellt“, konkretisierte ein Sprecher des Ministeriums auf Anfrage der Berliner Zeitung. „Dies ist ein verwaltungstechnischer Vorgang, der voraussichtlich noch etwas Zeit benötigt.“ Daher könne zur Höhe der entstandenen Kosten aktuell noch keine Auskunft gegeben werden. Dabei stellte der Sprecher klar: Es gehe um eine Kostenbeteiligung für Begleitpersonen. Der Flug mit dem für die Ministerin fliegenden Luftfahrzeug hätte ja sowieso stattfinden müssen, auch ohne ihren Sohn.
Welchen Anteil Alexander Lambrecht von den wenigstens 9116 Euro für den Hinflug zahlen müsste, bleibt also unklar. Offenbar wird das nach der Anzahl der Passagiere berechnet werden. Es passen in solch einen Cougar-Hubschrauber maximal 24 Passagiere rein. Auf alle Passagiere geteilt, könnte der Preis für ein „Sonderticket“ für Alexander Lambrecht dann bei wenigstens 380 Euro liegen. Ist das viel oder wenig? Selbst der Bund der Steuerzahler, der sich selbst „das Finanzgewissen der Bundesrepublik“ nennt, will dies auf eine Anfrage nicht beantworten.
Sollten weniger Passagiere als Ausgangsbasis gezählt werden, könnte das Vergnügen allerdings auch mehr kosten.