Nationalspieler Leon Goretzka setzt sich gegen Antisemitismus ein
Der 25-Jährige ließ ein Treffen mit der 99 Jahre alten KZ-Überlebenden Margot Friedländer arrangieren, um mit ihr über ihre Erfahrungen zu sprechen.

München-Vielleicht ist es die „Bochumer Schule“, die Leon Goretzka zu dem Spieler, ja zu dem Menschen gemacht hat, der er ist. Zumindest fällt auf, dass der VfL Bochum in der Vergangenheit immer wieder auffällig mündige und selbstbestimmte Fußballprofis hervorgebracht hat. Andreas Luthe, Torhüter des 1. FC Union und ebenfalls in Bochum ausgebildet, ist auch ein solcher. Vielleicht ist Leon Goretzka aber auch einfach ein besonderer Fußballprofi, dem Geld, teure Schuhe, Autos und Instagram-Fotomodels weniger bedeuten als die Möglichkeit, klüger zu werden und als Mensch zu wachsen.
Auf eigenen Wunsch traf sich der 23-Jährige bereits im November mit der 99 Jahre alten KZ-Überlebenden Margot Friedländer. Die beiden sprachen über das Leben der in Berlin geborenen Jüdin, Goretzka hatte zuvor bereits ihre Biographie „Versuche, dein Leben zu machen“ gelesen. Das Treffen berührte ihn. „Durch das Gespräch mit einer Überlebenden wurde das alles total real. Sie hatte sogar ihren Judenstern mitgebracht. Das sind Momente, da erstarrst du förmlich“, erklärte er und betonte: „Ich bin das Treffen mit großer Ehrfurcht angetreten, war sehr demütig und werde die Unterhaltung mein Leben lang nicht mehr vergessen.“
Auf seinem Instagram-Kanal, wo Goretzka das Treffen am Wochenende erstmals thematisierte, fügte er noch an: „Wir alle sind gefordert dafür Sorge zu tragen, dass so etwas nie wieder vorkommt. Das ist ihre Mission, dafür kämpft sie jeden Tag. Ich habe ihr versprochen, es ihr gleich zu tun. Lasst uns gemeinsam die Werte eines weltoffenen Deutschlands vorleben und das großartige Versprechen unseres Grundgesetzes durch Worte und Taten einlösen.“
Im Zuge seines Versprechens positionierte sich der Nationalspieler in einem Interview zudem deutlich gegen die AfD. „Für mich ist es keine Alternative, sondern eine Schande für Deutschland“, erklärte er.