Giffeys neue Öffentlichkeitschefin:  Mit 19 floh sie von der Kleinstadt nach Berlin

Katrin Münch-Nebel soll künftig die Öffentlichkeitsarbeit für Berlins Regierende Bürgermeisterin organisieren. Sie kennt das Geschäft.

Katrin Münch-Nebel soll die Öffentlichkeitsarbeit für Berlins Regierende Bürgermeisterin organisieren.
Katrin Münch-Nebel soll die Öffentlichkeitsarbeit für Berlins Regierende Bürgermeisterin organisieren.Heidi Scherm

Mehr als ein halbes Jahr lang wartete Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) damit, ihren Pressestab aufzustellen, womöglich auch, um sich ganz sicher zu sein. Nun hat sie entschieden: Die wichtige Leitung des Landespresseamtes übernimmt Katrin Münch-Nebel. Eine SPD-Vollblutmanagerin mit ostdeutschen Wurzeln.

Die Neue an Giffeys Seite kommt aus Rathenow, eine Havelland-Kreisstadt mitten in Brandenburg. 1980 ist sie dort geboren worden, mit 19 aber zog es sie nach dem Abitur sofort weg vom Land. „Ich wollte einfach raus aus dem Umfeld einer Kleinstadt und wollte mehr sehen und erleben. Es war ein glücklicher Zufall, dass Berlin direkt um die Ecke lag“, schreibt sie auf der Netzseite „Wir sind der Osten“. Und sagt auch, was sie nach dem Mauerfall prägte: „Alle unsere Eltern haben von heute auf morgen aufgrund der Wende ihren Job verloren und mussten sich komplett neu aufstellen. Es war ja nicht nur eine Veränderung der Arbeit, sondern auch des sozialen Miteinanders damit verbunden.“

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In Berlin ist Katrin Münch-Nebel geblieben. Sie studierte hier und machte danach Karriere in der SPD. Sie war von 2018 bis 2019 Büroleiterin der SPD-Bundesparteivorsitzenden Andrea Nahles. Vorher machte sie bereits Öffentlichkeitsarbeit bei der Partei. Die 42-Jährige gilt daher als parteierfahren und als sehr gute Wahlkampfmanagerin. In den vergangenen Jahren arbeitete Katrin Münch-Nebel bei einer Beratungsfirma.

Sie selbst charakterisiert sich als Menschen, der gerne dort ist, wo es Bewegung gibt und wo Dinge verändert werden. „Ich glaube, es ist wichtiger als jemals zuvor, mit offenen Augen durch diese sich radikal wandelnde Gesellschaft zu gehen, sich zu verbinden und Brücken zu bauen“, sagt die neue Abteilungsleiterin. Sie glaube an ein starkes Miteinander und sehe gleichzeitig, dass dieses menschliche Bedürfnis nach Zusammengehörigkeit schwindet. „Die Zukunft versuche ich zu gestalten, indem ich mich jeden Tag auf Neue dafür einsetze, dass unsere Gesellschaft beieinander bleibt und unsere Demokratie gestärkt wird.“

Das kann sie nun in der Senatskanzlei unter Beweis stellen: Katrin Münch-Nebel wird die mehr als 30 Personen starke Abteilung ab dem 1. September gemeinsam mit Senatssprecherin Lisa Frerichs führen.