New York Times: Russland immer schwächer, das könnte Krieg eskalieren
Der US-Geheimdienst gab Antwort im Senat über die aktuelle Bedrohungslage mit Blick auf Russland. Putin sei geschwächt, das mache ihn gefährlich.

US-Geheimdienste gehen davon aus, dass Russlands Präsident Wladimir Putin im Krieg gegen die Ukraine auf Zeit spielen dürfte. „Wir gehen nicht davon aus, dass sich das russische Militär in diesem Jahr ausreichend erholt, um größere Gebietsgewinne zu erzielen“, sagte US-Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines am Mittwoch bei einer Anhörung im Senat in Washington.
„Aber Putin spekuliert höchstwahrscheinlich darauf, dass die Zeit zu seinen Gunsten arbeitet und dass die Verlängerung des Krieges, einschließlich möglicher Kampfpausen, sein bester verbleibender Weg sein könnte, um schließlich die russischen strategischen Interessen in der Ukraine zu sichern – selbst wenn dies Jahre dauern sollte“, sagte Haines.
USA gehen nicht davon aus, dass sich Russland dieses Jahr erholt
Der Kremlchef verstehe inzwischen vermutlich besser die Grenzen dessen, was sein Militär erreichen könne und scheine sich vorerst auf bescheidenere militärische Ziele zu konzentrieren.
Die New York Times verweist ebenfalls auf die Aussagen von Avril Haines und schätzt ein, dass gerade die militärische Schwäche Russlands den Krieg weiter eskalieren lassen könnte.
Zusätzlich zu den Truppenverlusten sieht sich Russland mit kritischen moralischen Herausforderungen und Munitionsengpässen konfrontiert. Wenn Russland in der Ukraine vorankommen will, muss es sich um Munitionslieferungen aus anderen Ländern bemühen und seine Streitkräfte aufstocken, sagte Haines laut New York Times. „Wenn Russland nicht eine obligatorische Mobilisierung einleitet und umfangreiche Munitionslieferungen von Dritten beschafft, wird es für das Land in den kommenden Monaten immer schwieriger werden, das derzeitige Niveau der Offensivoperationen aufrechtzuerhalten“, sagte sie.
„Infolgedessen könnten sie sich ganz darauf verlegen, die von ihnen besetzten Gebiete zu halten und zu verteidigen. Kurzum, wir gehen nicht davon aus, dass sich das russische Militär in diesem Jahr ausreichend erholt, um größere Gebietsgewinne zu erzielen.“
Ansehen von Putin könnte geschwächt werden
Der Bericht zur Bedrohungsanalyse stellt fest, dass Moskau einen direkten Konflikt mit den USA vermeiden will. Rückschläge in der Ukraine könnten Moskau zu einer Eskalation des Krieges veranlassen, schreibt die New York Times. „Es besteht die Gefahr, dass Russlands militärische Misserfolge im Krieg das Ansehen des russischen Präsidenten Wladimir Putin im eigenen Land beeinträchtigen und dadurch weitere eskalierende Aktionen Russlands auslösen, um die Unterstützung der Öffentlichkeit zurückzugewinnen“, heißt es in dem Bericht.
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