Ostdeutsche befürworten Sanktionen gegen Russland weniger als Westdeutsche

Weniger heizen, seltener Auto fahren, auf erneuerbare Energien umsteigen: Menschen in Ost und West haben verschiedene Einstellungen zum Ukraine-Krieg.

Braunkohle aus der Lausitz ist noch immer beliebter im Osten Deutschlands als im Westen.
Braunkohle aus der Lausitz ist noch immer beliebter im Osten Deutschlands als im Westen.imago

Berlin-Die Menschen in Ost- und Westdeutschland reagieren nach einer aktuellen Umfrage unterschiedlich auf den Ukraine-Krieg und seine Auswirkungen. So seien in Westdeutschland fast zwei Drittel der Menschen (64 Prozent) bereit, auf Energie aus Russland zu verzichten, auch wenn Energie dann knapp werde. So fasst die Eon-Stiftung das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey unter 10.000 Bundesbürgern zusammen. In Ostdeutschland befürworteten das weniger als die Hälfte der Befragten (42 Prozent).

Auch die Bereitschaft, die Heizung herunterzudrehen oder weniger Auto zu fahren, ist der Umfrage zufolge im Westen deutlich ausgeprägter. In den alten Bundesländern gaben zwischen 55 und 70 Prozent der Befragten an, sie wollten bei einer Energieknappheit weniger heizen. In Ostdeutschland (ohne Berlin) wollen das weniger als die Hälfte der Befragten.

Osten favorisiert heimische Kohle

Als Alternative zu russischem Gas favorisierten die Befragten in Ostdeutschland heimische Kohle, die Befragten im Westen Solar- und Windenergie. „Durch den Ukraine-Krieg treten die unterschiedlichen Haltungen der West- und Ostdeutschen in Bezug auf Energiewende und Klimaschutz ein weiteres Mal offen zutage“, schreiben die Autoren der Eon-Stiftung in der Auswertung der Umfrage.

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Insgesamt scheine die Skepsis gegenüber effektivem Klimaschutz und dem Ausbau erneuerbarer Energien unter den Bürgerinnen und Bürgern in den oft ländlich geprägten Regionen Ostdeutschlands auch in dieser angespannten Situation stärker ausgeprägt zu sein als in Westdeutschland.

Bundesweit beschäftigten steigende Energiepreise Menschen in ländlichen Regionen (52 Prozent) deutlich mehr als Menschen in Ballungsgebieten (38 Prozent). Eine Ausweitung des Krieges in Osteuropa machte Menschen in sehr dicht besiedelten Gebieten (61 Prozent) hingegen mehr Sorgen als in sehr schwach besiedelten, ländlichen Regionen (49 Prozent).