Ein Tweet von CDU-Generalsekretär Peter Tauber wird über das soziale Netzwerk vielfach kritisiert. Tauber hatte am Montag einen Artikel der Welt auf Twitter geteilt und die Überschrift zitiert: "Wahlkampf: 'Vollbeschäftigung ist viel besser als Gerechtigkeit", woraufhin der Nutzer "gab.ai/Golo677" kommentierte: "heißt das jetzt 3 Minijobs für mich?" Der CDU-Politiker antwortete: "Wenn Sie was ordentliches gelernt haben, dann brauchen Sie keine drei Minijobs." Die Konsequenz: ein Shitstorm.
Nutzer ärgern sich. Die Antwort sei unter anderem realitätsfremd und zeige, wie neoliberal die CDU sei. Ein Twitter-User schrieb etwa: "Sie sind mit der Realität da draußen jetzt nicht auf ganz enger Tuchfühlung, oder? Ausbildung und guter Job sind nicht zwingend verknüpft." Tauber ruderte zurück: "Nein leider nicht. Aber ohne Ausbildung geht es gar nicht oder?". Einige Nutzer kritisierten, Tauber schade dem Wahlkampf der CDU für die Bundestagswahl im September: "Sorry Peter, auch dieses Jahr wieder kein Kreuz für dich. Google mal Wahlkampf @petertauber". Bis zum Dienstagmorgen kommentierten mehr als 1000 Twitter-Nutzer Taubers Post.
Auch andere Politiker mischten sich in die Diskussion ein. Niema Movassat, Bundestagsabgeordneter der Linke, warf Tauber und seiner Partei "Menschenverachtung und Abgehobenheit" vor.
„Die pöbelnde Arroganz von Peter Tauber zeigt: der CDU fehlt der Respekt vor Geringverdienern. Wir wollen Vollbeschäftigung in guter Arbeit!“, schrieb SPD-Generalsekretär Hubertus Heil. SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann kritisierte: „Und wer keinen Anstand gelernt hat, wird CDU-Generalsekretär.“
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Die CDU hatte am Montag in ihrer Zentrale in Berlin das 70-seitige Wahlprogramm der Partei vorgestellt. Darin verspricht die Union unter anderem mehr Vollbeschäftigung bis 2025.
Tauber sorgt nicht zum ersten Mal mit seinen Aussagen für Aufregung. Im Januar sagte er in der Bild am Sonntag über den FDP-Chef Christian Lindner: "Er redet teilweise wie Herr Gauland von der AfD. Der einzige Unterschied besteht darin, dass er statt eines abgewetzten Tweed-Sakkos einen überteuerten Maßanzug trägt". Im vergangenen Jahr wurde dem CDU-Politiker vorgeworfen, parteiinterne Kritiker der Flüchtlingspolitik beschimpft zu haben. Einem Bericht der Welt zufolge sagte: "Wer hier nicht für Angela Merkel ist, ist ein Arschloch und kann gehen." (mit dpa)