Petra Hinz: Bundestagsabgeordnete weiter abgetaucht – Essener SPD-Mitglieder verlassen Partei
Essen - Auch nach Ablauf einer 48-Stunden-Frist hat Essens SPD-Chef Thomas Kutschaty keinen Kontakt zur umstrittenen Bundestagsabgeordneten Petra Hinz. „Das Erste, was ich heute nach dem Wachwerden gemacht habe, ist meine E-Mails gecheckt“, sagte er am Donnerstagmorgen dem Sender WDR. „Ich habe selbst keine Reaktion von Petra Hinz auf unsere Bitte hin erhalten, ihr Mandat nunmehr unverzüglich zurückzugeben.“
Kutschaty, der auch NRW-Justizminister ist, betonte aber: „Das schließt nicht aus, dass sie das eventuell doch getan hat. Entscheidend ist, was beim Präsidenten des Deutschen Bundestages eingegangen ist.“
Die Essener SPD hatte Hinz eine Frist bis Mittwochabend gesetzt, um den Verzicht auf ihr Mandat zu erklären. Die Abgeordnete hatte sich jahrzehntelang zu Unrecht als studierte Juristin ausgegeben. Nach der Aufdeckung ihrer Lebenslauf-Lüge hatte die 54-Jährige angekündigt, auf ihr Mandat zu verzichten.
Die Affäre bringt die Parteibasis in Unruhe. Der stellvertretende Vorsitzende der Sozialdemokraten in Essen, Karlheinz Endruschat bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, was er zunächst der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstag) gesagt hatte: Etwa zehn Mitglieder hätten die Essener SPD in den vergangenen Tagen ausdrücklich wegen der Affäre um Hinz verlassen. (dpa)