Toter bei Protesten gegen Benzinrationierung

Die iranische Regierung hat massive Preiserhöhungen für Benzin verkündet. In mehreren Städten kam es zu Demonstrationen.

Dubai-Bei Protesten in der iranischen Stadt Sirjan ist ein Mensch ums Leben gekommen, mehrere Personen wurden verletzt. Nachdem die Regierung von Präsident Hassan Rouhani am Freitag eine Benzinrationierung und Preiserhöhungen von mindestens 50 Prozent verhängt hatte, kam es zu Demonstrationen in verschiedenen Städten des Landes, berichtete Reuters unter Bezug auf iranische Nachrichtenagentur ISNA.

Autos blockieren während der Proteste in der iranischen Stadt Isfahan die Straßen. 
Autos blockieren während der Proteste in der iranischen Stadt Isfahan die Straßen. AP

Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei hat die Proteste am Sonntag verurteilt: „Die politische Führung des Landes hat eine technische Entscheidung getroffen, die logischerweise auch umgesetzt werden muss“, sagte Chamenei. Er könne zwar nachvollziehen, dass einige Menschen über diese Entscheidung verärgert seien. Aber Beschädigungen und Brandstiftungen seien das Werk von Unruhestiftern, die vom Ausland gelenkt würden, so Chamenei, der das letzte Wort in allen strategischen Belangen hat.

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Die Regierung hatte ankündigt, dass wegen der anhaltenden Wirtschaftskrise der Preis für einen Liter Normalbenzin von 10.000 auf 15.000 Rials (0,13 US-Dollar) steigen und die monatliche Ration für jedes Privatauto auf 60 Liter festgesetzt werde.

US-Sanktionen setzen Iran unter Druck

Die Maßnahme eines hochrangigen Wirtschaftsrates sorgte landesweit für wütende Reaktionen. Viele Menschen sehen dort billiges Benzin als nationales Recht an.

Der Iran steht seit vergangenem Jahr unter wirtschaftlichen Druck,  da sich der US-Präsident Donald Trump vom iranischen Atomabkommen zurückgezogen und Sanktionen gegen das Land verhängt hat.

"Eine Person wurde in Sirjan getötet, (...) wir untersuchen, ob er von den Sicherheitskräften getötet wurde, die versuchten, die Stadt wieder zu beruhigen", zitierte die Nachrichtenagentur ISNA den örtlichen Beamten Mohammad Mahmoudabadi. Er sagte, mehrere Menschen seien verwundet worden, als maskierte und bewaffnete Männer die Proteste in Sirjan infiltrierten und mit Sicherheitskräften zusammenstießen. "Sicherheitskräfte durften nicht auf Menschen schießen (...). Die Situation in der Stadt ist jetzt ruhig", sagte Mohammad Mahmoudabadi.

Demonstranten sollen Brennstofflager gestürmt haben

Die staatliche Nachrichtenagentur IRNA meldete während der schweren Proteste in Sirjan, dass Menschen ein Brennstofflager angegriffen und versucht haben, es in Brand zu stecken.

Die Politik Washingtons, "maximalen Druck" auf den Iran auszuüben, hat die Öleinnahmen des Landes stark beeinträchtigt, die Wirtschaft in eine Rezession getrieben und die Landeswährung abgewertet.

Die Proteste gingen am Wochenende weiter, berichteten lokale Medien. In den sozialen Medien wurden Videos gepostet, die zeigen wie die Polizei in mehreren Städten Tränengas gegen Demonstranten einsetzte. Die Bilder konnten von Reuters nicht verifiziert werden.