Rechtsrock in Ostritz: Hunderte Teilnehmer zu Neonazi-Festival in der Lausitz erwartet

Görlitz - Der ostsächsische Grenzort Ostritz soll im April Anlaufpunkt Hunderter Neonazis werden. Unter dem Motto „Reconquista Europa - Gegenkultur schaffen“ hat der Thüringer NPD-Chef Thorsten Heise zur eine zweitägigen Veranstaltung geladen. Das geht aus der Anmeldung hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt und über die die „Frankfurter Rundschau“ zunächst berichtet hatte. An dem Wochenende um Adolf Hitlers Geburtstag am 20. April sind in direkter Nachbarschaft zu Polen neben Rechtsrockbands und Kampfsportdarbietungen auch Redebeiträge ranghoher NPD-Kader geplant.

Heise, der auch stellvertretender NPD-Bundesvorsitzender ist, rechnet laut Anmeldung mit 750 Teilnehmern. Im Internetvorverkauf werden Karten für 45 Euro angeboten. Dennoch ist die Veranstaltung als „politische Kundgebung“ angemeldet.
Die Anmeldung sei am 20. November vergangenen Jahres eingegangen, bestätigte eine Sprecherin des Landkreises Görlitz am Dienstag. „In den nächsten Wochen wird über die weitere Vorgehensweise mit allen Beteiligten beraten.“ Weitere Auskünfte könnten derzeit aber nicht erteilt werden.

Der Polizei sei die Anmeldung der Versammlung bekannt, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Görlitz. „Wir bereiten uns auf einen mehrtägigen Einsatz vor.“

Redebeiträge von NPD und "Die Rechte"

Durchgeführt wird das Festival von der Organisationsgemeinschaft „Schild und Schwerter“, in deren Homepage-Impressum Heise als Geschäftsführer genannt ist.

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Stattfinden soll die Veranstaltung auf dem Gelände eines Hotels in Ostritz. Der Geschäftsführer der Betreiberfirma ist laut „Frankfurter Rundschau“ der langjährige Chef der rechtspopulistischen „Freien Liste Biblis“ aus Hessen. Die NPD habe schon öfter in dem Hotel Veranstaltungen abgehalten, sagte er dem Blatt.

Als Vertreter der rechtsextremen Partei Die Rechte soll Sascha Krolzig in Ostritz sprechen, der wie Heise der freien Kameradschaftsszene zugerechnet wird. Von NPD-Seite ist unter anderem der frühere Bundesvorsitzende und Europaabgeordnete Udo Voigt angekündigt.

Die Anmeldung in Ostritz lässt Erinnerungen an die Rechtsrockkonzerte im vergangenen Jahr im thüringischen Themar wach werden. Dort hatten bei drei Open-Air-Veranstaltungen im Juli und Oktober Tausende Neonazis den 3000-Einwohner-Ort überlaufen. (Martin Fischer, dpa)