Russland beginnt mit Abzug der Truppen

Die russische Armee hat mit dem Rückzug der Truppenverbände von der Grenze zur Ukraine begonnen. 

Auf diesem vom russischen Verteidigungsministerium Pressedienst herausgegebenem Video-Screenshot rollen Panzer russischer Truppen nach Manövern auf der Krim an Bord von Landungsschiffen. 
Auf diesem vom russischen Verteidigungsministerium Pressedienst herausgegebenem Video-Screenshot rollen Panzer russischer Truppen nach Manövern auf der Krim an Bord von Landungsschiffen. DPA

Die russische Armee hat nach offiziellen Angaben aus Moskau
am Freitag mit dem Abzug von Truppen von der ukrainischen Grenze begonnen. Militärische Einheiten marschierten derzeit zu Bahnverladestationen und Flugplätzen, berichtete die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti am Morgen unter Berufung auf das Verteidigungsministerium.

Moskau hatte den Abzug am Donnerstag angekündigt: Die Ziele der Militärmanöver seien erreicht, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu bei einem Truppenbesuch auf der Krim. Er habe daher einen Rückzug der Einheiten auf ihre Stützpunkte angeordnet. Der Abzug soll bis 1. Mai abgeschlossen sein.

Eine Reduzierung der russischen Militärpräsenz an der Grenze zur Ukraine baue die Spannungen proportional ab, erklärte der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, laut der staatlichen Nachrichtenagentur Ukrinform. Selenskyi schrieb demnach auf Twitter, die Ukraine begrüße „jeden Schritt zur Reduzierung der Militärpräsenz und zur Deeskalation der Lage im Donbass“. Die Ukraine strebe den Frieden an.

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Ein Nato-Sprecher sagte der Berliner Zeitung: „Wir haben die Ankündigung des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu zur Kenntnis genommen. Alle Schritte, die von Russland in Richtung einer Deeskalation vorgenommen haben, wären wichtig und überfällig. Die Nato bleibt wachsam und wird Russlands ungerechtfertigten Truppen-Aufbau in und um die Ukraine herum genau beobachten. Die Nato steht an der Seite der Ukraine und wir rufen Russland weiter auf, seinen internationalen Verpflichtungen nachzukommen und alle seine Truppen von ukrainischem Territorium zurückzuziehen.“ Nach EU-Schätzungen hatte Russland mehr als 100.000 Soldaten entlang der ukrainischen Grenze zusammengezogen.

Für Unruhe in Moskau hatte vor einigen Wochen die Tatsache gesorgt, dass der ukrainische Präsident ein Dekret zur De-Okkupation des Donbass und der Krim unterzeichnet hatte. Außerdem hatte Selenskyj den dringenden Nato-Beitritt seines Landes als beste Garantie für die Sicherheit der Ukraine gefordert. Aktuell hält die Nato mit dem Manöver Europe Defender 2021 eines der größten Manöver seit Jahren durch.

Russland hatte seine Truppen an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen. Außerdem beteiligten sich an den Manövern auf der Krim nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau rund 10.000 Soldaten und 40 Kriegsschiffe. Schoigu bezeichnete die Übungen als Reaktion auf „bedrohliche“ Aktivitäten der Nato. Schoigu sagte laut Financial Times, dass die Truppen nun zwar abgezogen würden, die Ausrüstung jedoch nahe der ukrainischen Grenzen verbleiben werde. Der Grund sei, dass es im Sommer ein gemeinsamen Manöver mit Belarus geben werde.

Die Beziehungen zwischen Russland und den USA sind aktuell angespannt. Washington hat Moskau vorgeworfen, die Ukraine „untergraben und destabilisieren“ zu wollen. Der US-Botschafter in Moskau, John Sullivan, ist zu Konsultationen nach Washington gereist. Er betonte aber, in den kommenden Wochen wieder nach Russland zurückkehren zu wollen.