Putins Ideologe Alexander Dugin: Wem galt die Autobombe, die seine Tochter tötete?

Die russische Journalistin Darja Dugina unterstützte aktiv den Krieg gegen die Ukraine – doch ihr Vater Alexander Dugin ist geistiger Vorreiter des Kriegs.

Der russische Ideologe Alexander Dugin.
Der russische Ideologe Alexander Dugin.dpa/Jussi Nukari/Lehtikuva

Videos zeigen ein lichterloh brennendes Auto an einem Straßenrand nahe Moskau. Bei einem Sprengstoffanschlag ist in der Nacht zum Sonntag Darja Dugina ums Leben gekommen, die Tochter von Alexander Dugin, den man im Westen mitunter „Putins Gehirn“ oder „Putins Rasputin“ nennt.

Vater und Tochter waren am 20. August Gast auf einem Landgut beim Festival „Tradition“, das von einer Stiftung des Präsidenten unterstützt wird. Anders als geplant kehrte Darja Dugina am späten Abend ohne ihren Vater mit dem Land Cruiser nach Moskau zurück. Der Wagen explodierte bei der Ortschaft Bolschije Wjasjomy. Nun steht die Frage, wer den Anschlag mit dem Sprengsatz verübt hat. Die Ukraine bestreitet eine Beteiligung. Man sei kein Terrorstaat, sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak.

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Ein „antiglobalistischer“ Revanche-Feldzug gegen den Westen

Allerdings liegt die Vermutung nah, dass der Anschlag gezielt einem der wichtigsten Ideologen des Krieges gegen die Ukraine galt. Zwar war die 29-jährige Darja Dugina als bekannte Journalistin auch Teil des Propaganda- und Desinformationsnetzwerks, das den Krieg unterstützte. Wichtiger jedoch ist ihr Vater, der 1962 geborene Alexander Dugin. Er ist einer der geistigen Vorreiter der aggressiven Politik Moskaus.

Alexander Dugin gründete unter anderem 2003 die „Internationale Eurasierbewegung“ und prägte das Bild einer neuen eurasischen Supermacht unter Führung Russlands, die sich auf einen Endkampf der Imperien vorbereiten soll. „Die Existenz einer einheitlichen Ukraine ist nicht hinnehmbar“, schrieb Dugin schon 1997 und forderte 2014 dazu auf, alle Unterstützer der Kiewer Regierung zu töten. Bereits in den 1990er-Jahren plädierte er für einen „antiglobalistischen“ Revanche-Feldzug gegen den Westen, vor allem gegen die USA.

Ideen verbreiteten sich immer mehr, auch durch das Staatsfernsehen

Es ist nicht klar, inwieweit der hagere „rechtsradikale Guru“ mit dem grauem Bart direkt Einfluss im Kreml hat, zumal er Putin einst auch wegen angeblicher Schwäche kritisiert hatte. Doch anti-westliche Ideen im Stile Dugins verbreiteten sich immer mehr, auch durch das Staatsfernsehen. Putin und sein Umfeld vertreten sie heute offen. Jemand nannte Dugin einmal den „Philosophen hinter Putin“.