Deutsche Lehrer sollen nicht mehr an Ländergrenzen scheitern. Wer in Berlin oder Hessen studiert hat, soll künftig ohne Probleme auch in Bayern oder Hamburg unterrichten können. Die Kultusminister der 16 Bundesländern beschlossen am Donnerstagabend, vom Jahr 2014 an alle Lehrerexamen bundesweit anzuerkennen.
Damit endet ein langes Ringen in der Kultusministerkonferenz (KMK), in das sich auch die ehemalige Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) eingemischt hatte. Ihr Ministerium konfrontierte die Länderminister mit einer Fülle von Lehrerklagen. Darunter war zum Beispiel die eines Mathe- und Physiklehrers, der in Berlin seinen Master gemacht hatte und in Bayern unterrichten wollte. Das verwehrte ihm die Landesregierung: Er sollte doch erst mal sein Staatsexamen nachholen.
Bayern mit Sonderrechten
KMK-Präsident Stephan Dorgerloh (SPD) sieht in dem Beschluss einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel in besonders gesuchten Fächern. Die Kultusminister schätzen, dass jährlich 6 000 bis 9 000 Lehrer kurz vor oder nach dem Referendariat von einem Land ins andere wechseln. Im Schuljahr 2011/12 wurden 700 von ihnen abgelehnt, weil die Abschlüsse nicht passten.
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Mit dem neuen Beschluss erkennen die Länder nun gegenseitig unterschiedliche Abschlussarten und Ausbildungszeiten an. In Bayern etwa endet das Lehrerstudium mit dem Staatsexamen statt mit dem Master. Außerdem dauert ein Referendariat auch zwei Jahre und nicht zwölf bis 18 Monate wie andernorts. In Ländern wie Baden-Württemberg werden Grund- und Hauptschullehrer an Pädagogischen Hochschulen ausgebildet statt an Unis, wie in den meisten Ländern.
Diese Unterschiede werden nun gegenseitig akzeptiert, ohne dass Lehrer bei einem Umzug noch einmal studieren oder Prüfungen ablegen müssen. Allerdings hat Bayern in einer Erklärung sichergestellt, dass seine Grundschullehrer auf jeden Fall in den Fächern Deutsch und Mathematik ausgebildet sein müssen. Ganz hürdenfrei wird die „uneingeschränkte Mobilität“ also nicht sein. Auch müsste sich dafür der Beschluss bis in die Studienpläne der Hochschulen niederschlagen. Hier gibt es nämlich schon die ersten Hürden, etwa beim Wechsel von einer Uni zur anderen.