Solidaritätsgebet für Israel in Berliner Chabad-Gemeinde
In Berlin versicherten Politiker Israel ihrer Solidarität. Monika Grütters will auch in den migrantischen Milieus gegen den Antisemitismus kämpfen.

Die jüdische Chabad-Gemeinde lud am Freitagabend zum „Solidaritätsgebet“ in ihre Synagoge ein – und eine bemerkenswerte Zahl hochrangiger Politikerinnen aus Bund, Stadt und Bezirk kam zu der „anlässlich des anhaltenden Raketenterrors der Hamas“ kurzfristig anberaumten Gedenkstunde nach Wilmersdorf. Rabbiner Yehuda Teichtal sagte, die Anwesenheit der Politiker sei ein „großes Zeichen der Ermutigung“ für die jüdische Gemeinde. Er sagte der Berliner Zeitung: „Es ist jetzt vor allem wichtig, dass wir ein Zeichen setzen, dass wir ein kraftvolles, fröhliches Judentum in Deutschland wollen, und dass wir nicht akzeptieren, dass das jüdische Leben in Deutschland attackiert wird.“
Kulturstaatsministerin Monika Grütters sagte dieser Zeitung: „Wir können nicht hinnehmen, dass sich auf deutschem Boden außenpolitische Interessen anderer Staaten Bahn brechen. Das Verbrennen von israelischen Fahnen, Angriffe auf Synagogen und das Grölen von antisemitischen Parolen kann nicht straflos bleiben.“ Dies betreffe auch Gruppen aus anderen Kulturkreisen, die nach Deutschland eingewandert sind. Grütters: „Wer hierher kommt, muss wissen, dass das Existenzrecht Israels Staatsräson in Deutschland ist.“ Niemand dürfe das friedliche deutsch-jüdische Zusammenleben durch Gewaltakte stören. Grütters sagte: „Wir dürfen es nicht zulassen, dass sich Antisemitismus im Gewand der Israel-Kritik breitmacht.“
Grütters sagte in ihrer Rede, dass sie die Bildungsarbeit auch in Migranten-Milieus verstärken wolle. Bundesjustizministerin Christine Lambrecht sagte, „Judenhass darf in Deutschland keinen Platz haben“. Sie sagte, Deutschland stehe an der Seite Israels: „Die israelische Fahne sollte vor jedem Rathaus in Deutschland gehisst werden.“
Die Grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock sagte im Hinblick auf die Raketen der Hamas, „der Terror richtet sich gegen das Miteinander“: „Wir müssen Israel unterstützen, sich gegen existentielle Bedrohungen zu verteidigen.“ Im Kampf gegen den Antisemitismus gehe es „nicht nur um Israel, sondern um unsere Demokratie“. Dies beginne bei „versteckten Verschwörungstheorien“. Baerbock sagte: „Wir Demokraten und Demokratinnen lassen uns nicht im Wahlkampf auseinanderdividieren.“ Israels Botschafter Jeremy Issacharoff sagte, Deutschland zeige durch seine Solidarität in einer in Europa herausragenden Form Haltung zu Israel.