Staatsbesuch: Russland hilft Ägypten bei Bau von erstem Atomkraftwerk

Kairo - Mit russischer Hilfe will Ägypten sein erstes Atomkraftwerk bauen. Beim Besuch des russischen Staatschefs Wladimir Putin in Kairo sei eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet worden, teilte der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi am Dienstag mit. Das Kraftwerk soll in der Region Dabaa im Norden des Landes entstehen. Kairo treibt bereits seit Jahren ein eigenes Akw-Projekt voran: Bereits im Jahr 2008 vereinbarten Russland und Ägypten eine Kooperation bei der friedlichen Nutzung der Atomenergie. Der Generaldirektor der Atomenergiebehörde Rosatom, Sergej Kirijenko, und der damalige ägyptische Energieminister Hassan Junis ebneten den Weg für eine Teilnahme Russlands am Bieterverfahren für den Bau des ersten ägyptischen Atomkraftwerks. Auch Putin nahm an der Zeremonie teil, sein ägyptischer Kollege hieß seinerzeit Husni Mubarak.

Neben diesem Hilfsangebot hatte Putin noch ein weiteres Geschenk im Gepäck: Er übergab seinem ägyptischen Amtskollegen ein automatisches Sturmgewehr AK-47, auch als Kalaschnikow bekannt. Der Gastgeber schien sich über dieses Geschenk durchaus zu freuen, gilt er doch ebenso wie Putin als Waffen-Fan.

15 Islamisten getötet

Derweil sind bei Angriffen der ägyptischen Luftwaffe auf Ziele auf der Sinai-Halbinsel nach Angaben aus Sicherheitskreisen 15 radikale Islamisten getötet worden. Dem Einsatz am Dienstag ging die Detonation von fünf Bomben in Alexandria voraus. Dabei seien zehn Menschen verletzt worden, sagte ein Vertreter des Innenministeriums. Ob die Luftangriffe aus Vergeltung geflogen wurden, blieb zunächst unklar. Die Bomben in Alexandria waren an drei Polizeiwachen und zwei weiteren Orten detoniert.

Nachdem die Armee Mitte 2013 den von der islamistischen Muslimbruderschaft unterstützten Präsidenten Mohammed Mursi gestürzt hat, verüben muslimische Extremisten immer wieder Anschläge auf die Sicherheitskräfte des Landes. Die Führung von Präsident Abdel Fattah al-Sisi, dem früheren Armeechef, geht massiv gegen die inzwischen zur Terrororganisation erklärte Muslimbruderschaft vor. Seit 2013 haben radikale Islamisten Hunderte Polizisten und Soldaten getötet. (afp, rtr)