Start von Lehrerstudium in Senftenberg rückt näher

Im Wintersemester sollen die ersten etwa 50 Studierenden ihre Lehrerausbildung in Senftenberg beginnen. Der Lehrkräftemangel macht nach Potsdam den zweiten B...

ARCHIV - Der Campus der Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) in Cottbus.
ARCHIV - Der Campus der Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) in Cottbus.Patrick Pleul/dpa/Archivbild

Senftenberg-In wenigen Monaten beginnen in Senftenberg die ersten Lehramtsstudierenden für die Fächer Deutsch und Mathematik ihre Grundschullehrerausbildung. Die Vorbereitungen dazu laufen auf Hochtouren, wie die zuständigen Brandenburger Ministerien für Wissenschaft und Bildung am Montag in Senftenberg mitteilten. Gemeinsam mit dem Vizepräsidenten für Studium und Lehre der BTU Cottbus-Senftenberg, Peer Schmidt, stellten die Ministerien die Pläne zur Einrichtung eines Lehramtsstudiums am Hochschulstandort der Brandenburgischen-Technischen Universität vor. Damit wird neben der Universität Potsdam ein zweiter Ausbildungsstandort geschaffen.

Nach Angaben des Vizepräsidenten für Studium und Lehre der BTU können sich ab dem 20. April junge Menschen auch an der BTU für das Lehramt an Grundschulen bewerben. Geplant ist laut Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) zunächst der Start von mindestens 50 Studierenden.

Sollte der Bedarf an Studienplätzen größer sein, würden mehr Kapazitäten geschaffen. In Anlehnung an die „Tesla-Geschwindigkeit“ beim Werkbau des E-Auto-Herstellers in Brandenburg beschrieb Schüle das Tempo des Aufbaus des Studienganges als „Senftenberg-Dynamik“.

Die Ministerin sagte, sie kenne bundesweit keinen anderen Hochschulstandort, der innerhalb dieser kurzen Zeit einen neuen Lehrerbildungsstandort etabliert habe. Nicht nur die Stadtverordneten, auch die Uni und alle Verantwortlichen hätten dazu beigetragen, dass das Projekt innerhalb von zehn Monaten bis zum Beginn des Wintersemesters 2023/24 gelinge.

Den Angaben der Ministerien zufolge gibt es bereits eine Studien- und Prüfungsordnung, für die Personalgewinnung laufen die Ausschreibungen für die ersten Professoren- und Mitarbeiter-Stellen. Knapp 40 Prozent der Studierenden könnten in Senftenberg in Wohnheimen oder ähnlichen öffentlich geförderten Studentenunterkünften untergebracht werden, der bundesweite Durchschnitt liege hier nur bei 10 Prozent, sagte Schüle.

Im neu gegründeten Institut für Erziehungswissenschaft an der BTU sind insgesamt zehn Professuren geplant, fünf davon würden in Kürze ausgeschrieben, erläuterte Peer Schmidt. In den kommenden Jahren soll der Studiengang auf die Fächer Englisch, Kunst, Musik, Sachunterricht und Sport erweitert werden.

Der Lehrermangel sei derzeit eine der großen bildungspolitischen und wissenschaftspolitischen Herausforderungen, betonten Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) und Schüle. „Die Herausforderungen sind überwältigend.“ Das Land stehe dabei nicht schlechter, aber auch nicht besser da als alle anderen Bundesländer. Ein wenig sei man „Opfer des eigenen Erfolges“, weil Brandenburg nicht mehr schrumpfe, sondern wachse und der Lehrkräftebedarf steige.

„Wir haben unsere Lehrermodellrechnung nach oben korrigieren müssen“, sagte Bildungsministerin Ernst. Es müssten mehr Lehrkräfte eingestellt werden, als ursprünglich geplant. Senftenberg könnte ein Standort mit Strahlkraft werden. Gehofft werde, dass diejenigen, die hier studierten, auch in der Region blieben.

Zudem habe sich das Landlehrerstipendium gut entwickelt, sagte Ernst. Inzwischen seien 50 Studenten ausgewählt - sie bekommen monatlich 600 Euro Unterstützung vom Land, wenn sie sich verpflichten, nach Abschluss des Studiums fünf Jahre an einer Bedarfsschule zu arbeiten.

In den kommenden Jahren sollen das Studienangebot und die Zahl der Studienplätze in Senftenberg deutlich ausgeweitet werden. Für die Ausweitung der Kapazitäten der Lehrkräfteausbildung stehen in diesem Jahr zusätzlich rund 5,21 Millionen Euro und im kommenden Jahr rund 7,1 Millionen Euro bereit. Ein erheblicher Teil der Mittel wird für den Aufbau der Lehrausbildung in Senftenberg eingesetzt.

Unklar ist nach Angaben von Schüle noch, ob es in Senftenberg Angebote zur Weiterqualifizierung von Seiteneinsteigern geben werde. Auch gebe es Vorschläge für ein duales Studium und die regionale Verankerung durch die Ausbildung von Sorbisch-Lehrern. Jetzt gehe es darum, einen Schritt nach dem anderen zu machen, so Schüle.