Streit in Rumänien über Heiligenbilder von Ärzten

Rumänisch-orthodoxe Kirche spricht von Gotteslästerung und einer «visuellen Misshandlung der christlichen Ikonografie».

Bukarest-In Rumänien herrscht Streit über Straßenplakate, die angesichts der Corona-Krise Ärzte in Gestalt von Heiligen darstellen. Die Leitung der rumänisch-orthodoxen Kirche sieht darin eine Gotteslästerung und «eine visuelle Misshandlung der christlichen Ikonografie». Die Bürgermeisterin von Bukarest, Gabriela Firea, verlangt, dass die Plakate entfernt werden, berichtet dpa.

Ärzte als Heilige gemalt.
Ärzte als Heilige gemalt.Andreea Alexandru/AP/dpa

Die rumänische Künstlerin Wanda Hutira hatte die Bilder, die Stilelemente orthodoxer Ikonen sowie anderer Religionen in sich tragen, im Auftrag der Werbeagentur McCann angefertigt. Ziel war es, den in Corona-Zeiten besonders hart arbeitenden Ärzten «eine Dankesbotschaft zu übermitteln», sagte Catalin Dobre, einer der Leiter der rumänischen Niederlassung von McCann nach Angaben der Zeitung Adevarul. «Wir wollen die Städte in Orte verwandeln, die jenen Kraft geben, die sie in diesen Tagen am meisten brauchen, nämlich den Ärzten».

Aus Sicht der christlich-orthodoxen Theologie ist die Ikone kein Kunstwerk, sondern ein Kultobjekt, das nach strengen kanonischen Regeln hergestellt wird. Als wichtig gilt dabei unter anderem, dass die Heiligenfigur nicht menschenähnlich wirkt.