Wütender Supermarkt-Chef macht Jugendlichen wegen Corona-Partys klare Ansage

Dieter Hieber fordert die Generation XYZ auf, für ältere Menschen einkaufen zu gehen oder bei der Spargelernte zu helfen statt zu feiern. Seine zu Edeka gehörenden Märkte werden zudem Artikel wie Redbull, Alkohol und Chips nicht mehr an Jugendliche verkaufen, die nur Party machen wollen.

Berlin- Die wütende Ansage eines Lebensmittelhändlers sorgt für Aufsehen und wilde Diskussionen im Internet. Dieter Hieber ist Chef der Hieber’s Frische Center KG, eine zu Edeka gehörende Einzelhandelskette mit Hauptsitz in Baden-Württemberg. Auf seiner Facebook-Seite hat sich der Mann in einem langen Text an die Jugendlichen der Generation Fridays for Future gewandt. Er kritisiert die jungen Menschen scharf dafür, dass viele von ihnen derzeit lieber feiern, als ihren Mitmenschen zu helfen. Zudem hat er drastische Maßnahmen angekündigt.

Die Polizei fordert einen Jugendlichen auf, nach Hause zu gehen. 
Die Polizei fordert einen Jugendlichen auf, nach Hause zu gehen. Sebastian Gollnow/ dpa

Tatsächlich gibt es deutschlandweit Meldungen der Polizei, dass jugendliche Gruppen in Parks und anderen öffentlichen Anlagen Partys mit viel Alkohol feiern würden. Auch die in einigen Teilen Deutschlands geltenden Ausgangsbeschränkungen werden von den jugendlichen Partywütigen teilweise ignoriert. Ein Unding, findet Dieter Hieber.

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„Ihr habt Euch beschwert, dass man Euch die Zukunft gestohlen hat“

Er schreibt: „An die Generation XYZ, vor einigen Wochen habt Ihr noch fleißig demonstriert und beschwert, dass man Euch die Zukunft gestohlen hat. Aktuell sind viele von Euch leider sehr unvernünftig, kaufen gruppenweise in unseren Märkten ein und machen kleine Privatpartys“, beginnt der Text auf der Seite des Mannes. Dann geht es weiter: „Eure Generation ist zum Glück anscheinend immun gegen den Corona Virus. Aber der wirtschaftliche Schaden der unserem Land und der Welt wiederfährt, den dürft Ihr, Eure Kinder und Enkel ausbaden. Denkt da mal darüber nach.“

Wer „Verantwortung und Mitbestimmung“ wolle, eine der zentralen Forderungen der Friday for Future Bewegung, solle zu Hause bleiben und mithelfen, „diese schwere Zeit zu überstehen“. Statt zu feiern sollten die Jugendlichen lieber helfen. „Wenn Ihr Euch nützlich machen wollt, dann helft den Menschen in der Risikogruppe und geht für sie einkaufen. Helft Euren Eltern und den Menschen in Eurer Nachbarschaft. Haltet Euch an die Vorgaben vom Staat. Bleibt Zuhause!“

Zudem hat der Supermarkt-Chef noch folgenden Vorschlag: „Wer sich weiterhin nützlich machen will, kann den Landwirten helfen z.B. die Spargelernte einzufahren. Die Erntehelfer aus Polen, Rumänien und Co. können wahrscheinlich nicht ins Land einreisen. Auch gibt es viele Tiere die versorgt werden müssen.“

Kein Alkohol-Verkauf mehr an Party-Jugendliche

Weil Dieter Hieber sich dermaßen über die verantwortungslosen Jugendlichen ärgert, hat er nun Konsequenzen gezogen. Er schreibt: „Wir werden bei uns in den Märkten an Jugendliche die nur Party-Utensilien kaufen wollen, wie Redbull, Alkohol, Chips und Co. nicht mehr verkaufen. Jetzt gilt es die Lebensmittelversorgung für die nächsten Wochen aufrecht zu halten und nicht für Euren FUN zu sorgen. Unsere Mitarbeiter gehen jeden Tag ein Risiko ein und machen Überstunden ohne Ende.

Das machen Sie gerne und sie wissen, wie wichtig dies für die nächsten Wochen ist. Aber wir werden keine Waren mehr an Party-People verkaufen“. Er hoffe, „die anderen Lebensmittel-Geschäfte schließen sich mir an“.

Nachdem der Mann nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung seines Textes vor wenigen Tagen massiv angefeindet wurde und wird, äußerte er sich nun ein weiteres Mal. Und ergänzte: „Ich habe grundsätzlich nichts gegen die Fridays For Future Generation oder die Grundidee hinter der Bewegung. Wenn ich einigen von Ihnen ungerechtfertigt auf die Füße getreten bin, tut mir das Leid und ich entschuldige mich bei Ihnen.“ Er habe allerdings „selbst eine solche Gruppe angesprochen und wurde doch eher nur ausgelacht. Mit Argumenten, dass sie ja jung sind, und Ihnen Corona ja nichts anhaben kann“.

„Denken Sie an Ihre Familien und Großeltern“

Er sei nun mal „nicht Frau Merkel, habe keinen der mir die Pressetexte schreibt, sondern schreibe die Dinge, so wie ich sie auf dem Herzen habe. In einer so turbulenten Zeit wie dieser gehen einem auch mal die Emotionen durch, und dann schreibt man auch mal etwas, dass andere vielleicht verletzt“. Letztlich wünsche er sich nur, „dass bald auch die letzten Jungen vernünftig sind und dass die kleinen Privatpartys eingestellt werden. Denken Sie an Ihre Familien und Großeltern“.

Am Samstagmittag war der entsprechende Facebook-Eintrag dann nicht mehr verfügbar. Warum, blieb zunächst unklar.