„Swissleaks“: Kriminelle bunkerten Milliarden an Schwarzgeld bei britischer Bank HSBC
Zürich - Der internationale Rechercheverband ICIJ hat neue Daten zur Steuerhinterziehung veröffentlicht und diesmal den Schweizer Ableger der britischen Großbank HSBC ins Visier genommen.
Über die ausgewerteten Daten berichteten unter anderem die „Süddeutsche Zeitung“, NDR und WDR sowie die französische „Le Monde“, der britische „Guardian“ und die BBC. Den Daten zu den „Swissleaks“ zufolge half der Schweizer HSBC-Ableger zahlreichen gutsituierten internationalen Persönlichkeiten und Politikern dabei, mehrere Millionen Euro vor dem Fiskus zu verstecken.
Wie das Recherchenetzwerk in der Nacht zum Montag mitteilte, legten internationale Kunden bei der Bank Milliardenbeträge an, davon offenbar viel als Schwarzgeld. Den ausgewerteten Kontendaten zufolge lagerten 2007 dort mehr als 75 Milliarden Euro. In den Daten sind dem ICIJ zufolge mehr als 100.000 Kunden aus über 200 Ländern gelistet.
Die Dokumente stammen von dem früheren HSBC-Mitarbeiter Hervé Falciani. Zu den betroffenen Persönlichkeiten gehören den Angaben zufolge unter anderem ein Cousin des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad sowie Verwandte des früheren ägyptischen Staatschefs Husni Mubarak und des ehemaligen chinesischen Ministerpräsidenten Li Peng. Außerdem tauchen demnach Verbindungen zu Kriminellen und Terrorismus-Finanzierern auf. Die HSBC erklärte dem Netzwerk zufolge, sie sei „verantwortlich für das Kontrollversagen in der Vergangenheit“.
Wie das Portal „ICIJ.org“ (The International Consortium Of Investigative Journalists) außerdem meldet, sollen auch Hollywood-Stars wie Christian Slater und Joan Collins sowie die Formel 1-Stars Fernando Alonso und Heiki Kovalainen und Musiker Phil Collins zu den Kunden der Bank gehören.
Die Schweizer HSBC habe „zu viele Hochrisiko-Konten“ geführt. Die Bank verweist darauf, dass sie sich mittlerweile von allen steuerlich problematischen Kunden getrennt habe. Das IJIC hatte zuvor bereits mit der sogenannten Luxleaks-Affäre für Aufsehen gesorgt. Das Netzwerk berichtete dabei detailliert über hunderte Fälle, in denen multinationale Konzerne in Luxemburg Steuerzahlungen vermeiden und auf Kosten anderer EU-Länder teils Milliarden sparen. (afp)