Grüne denken über Tempolimit-Ausnahme für E-Autos nach
Die Debatte um eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung nimmt wieder Fahrt auf. Auch der ADAC legt sich aktuell nicht fest.
Augsburg-Darf bald nur noch rasen, wer ein E-Auto besitzt? Die Grünen, eigentlich bekannt für eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen, denken darüber nach, Sonderregelungen zu schaffen - und dabei Tageszeiten, und Auswirkungen auf das Klima zu berücksichtigen. Das sagte Grünen-Digitalexperte Dieter Janecek im Gespräch mit der "Augsburger Allgemeinen".

„Ein Tempolimit ist vor allem zu Tageszeiten mit hoher Verkehrsdichte zwingend, da es nachweislich die Verkehrssicherheit verbessert und klimaschädlichen Benzin spart“, betonte der Bundestagsabgeordnete. „Warum aber in Zukunft nicht darüber nachdenken, zum Beispiel zu Nachtzeiten mit wenig Verkehr Ausnahmen zu gewähren für klimafreundliche Fortbewegungsmittel wie E-Autos, die mit erneuerbarem Überschussstrom fahren.“
ADAC lenkt bei Tempolimit ein
Die Diskussion über ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen hat seit kurzem wieder Fahrt ausgenommen, weil der ADAC nicht mehr grundsätzlich gegen eine generelle Geschwindigkeitsbeschränkung ist.
Im Januar hatte ADAC-Vizepräsident Gerhard Hillebrand erklärt: "Die Diskussion um die Einführung eines allgemeinen Tempolimits auf Autobahnen wird emotional geführt und polarisiert bei den Mitgliedern. Deshalb legt sich der ADAC in der Frage aktuell nicht fest".
Die Grünen waren im Oktober mit einem Antrag auf Einführung von Tempo 130 im Bundestag noch gescheitert. In der Koalition von CDU, CSU und SPD ist ein Tempolimit umstritten. Die SPD ist dafür, die Union in weiten Teilen dagegen. Die CSU hatte vor wenigen Tagen eine Internetkampagne gegen ein Tempolimit gestartet. Wie Generalsekretär Markus Blume der „Augsburger Allgemeinen“ sagte, trugen sich bis Montag schon mehr als 62.000 Unterstützer auf der Kampagnenseite der CSU ein.
Nur 20 Prozent der Autobahnen haben ein Tempolimit
In einem Gespräch mit der "Berliner Zeitung" spricht sich auch Linken-Politiker Gregor Gysi für ein Tempolimit aus: "Wer ein bisschen weiter denkt, kann schon jetzt erkennen, dass die Entwicklung des individuellen Verkehrs hin zu E- oder besser Wasserstoff-Mobilität und automatisiertem Fahren ohne eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht funktionieren wird."
In Deutschland gilt eine dauerhafte oder zeitweise Geschwindigkeitsbegrenzung nur auf rund 21 Prozent der Autobahnen. Unabhängig davon wird eine Richtgeschwindigkeit von 130 km/h empfohlen.