Terrorgefahr in der Silvesternacht: IS steckt hinter Anschlagsplänen von München

München - Nach der Anschlagswarnung in München geht die Polizei nach eigenen Angaben weiter von einer Terrorgefährdung aus. Es gebe „noch keine direkte Entspannung“, sagte ein Sprecher am Freitagmorgen. Am Hauptbahnhof und am Bahnhof Pasing, die von den Behörden als potenzielle Anschlagsziele genannt worden waren, werde verstärkt kontrolliert. Auch in der Innenstadt sei die Polizei verstärkt präsent. Die Ermittlungen liefen. Festnahmen habe es bislang keine gegeben.

Die beiden abgeriegelten Bahnhöfe wurden am frühen Freitagmorgen wieder freigegeben.

Die beiden Bahnhöfe waren geräumt und von den Zügen nicht mehr angefahren worden, nachdem es Hinweise auf Anschläge in der Silvesternacht gegeben hatte. Nach den Worten des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann hat vermutlich die radikal-islamische IS-Miliz Anschläge in München geplant. Es gebe entsprechende Hinweise eines befreundeten Nachrichtendienstes, sagte Herrmann in der Nacht zu Freitag vor Journalisten in München.

Unterschiedliche Einschätzung der Lage

Nach Angaben des Münchner Polizeipräsidenten Hubertus Andrä gab es Hinweise auf einen Selbstmordanschlag, er sprach von „fünf bis sieben“ Tätern.

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Im Sozialen Netzwerk Facebook erklärte die Polizei: „Aufgrund ernst zu nehmender aktueller Hinweise geht die Münchner Polizei von der Gefahr eines Terroranschlages im Bereich München aus. Nach vorliegenden und von uns als ernst bewerteten Informationen soll es diese Nacht zu einem Anschlag kommen.“

Eine Sprecherin sagte: „Wir haben konkrete Hinweise, die wir nicht unter den Teppich kehren können.“ Züge würden den Polizeiangaben zufolge die beiden Bahnhöfe fürs Erste nicht mehr anfahren.

Es scheint aber widersprüchliche Einschätzungen der Gefahrenlage zu geben. So meldete sich Terrorexperte Elmar Theveßen über Twitter zu Wort. Die Hinweisgeber seinen als unglaubwürdig einzuordnen, die Bundesbehörden seien nicht alarmiert:

Zwei konkrete Hinweise auf einen Terroranschlag

Ein Augenzeuge berichtete, dass die Zufahrt zum Hauptbahnhof zunächst nicht abgesperrt war. Polizisten baten die Menschen dann aber, die Gegend zu verlassen. Der Hauptbahnhof selbst war abgeriegelt, Einsatzkräfte mit schweren Waffen sicherten die Eingänge.

Über das Internet - in erster Linie den Kurznachrichtendienst Twitter - wollte die Polizei die Öffentlichkeit auf dem Laufenden halten. Auf Fragen von Touristen, wann am Hauptbahnhof wieder Züge fahren werden, gaben die Beamten vor Ort keine konkreten Auskünfte.

In Brüssel war das Silvesterfeuerwerk wegen Terrordrohungen abgesagt worden. Noch am Donnerstag hatte die Münchner Polizei erklärt, in der Silvesternacht werde es im Vergleich zu den Vorjahren keine erhöhten Sicherheitsvorkehrungen geben. Allerdings seien auch in diesem Jahr deutlich mehr Beamte als an anderen Tagen in Bereitschaft. (rtr/dpa)