Berlin - Müssen wir uns an solche Wochen jetzt etwa gewöhnen? In Düsseldorf verletzt ein Mann mehrere Menschen mit einer Axt, in Herne dokumentiert ein Kindsmörder seine Taten im Internet – und zum Abschluss der Woche schließt die Polizei ein Einkaufszentrum in Essen und bewacht Diskotheken in Offenburg, um Terroranschläge zu verhindern. Nicht nur deshalb droht sich in Deutschland ein Grundgefühl der Bedrohung auszubreiten.
Wenn man allerdings mehr will, als in Panik oder Angststarre zu verfallen, hilft die Vermengung all dieser Taten zu einer großen Gewaltwelle nicht weiter. Amokläufe und Morde hat es immer gegeben, systematisch sind sie nicht zu verhindern. Anders ist das beim organisierten Terrorismus. Hier befinden sich die verschiedensten Sicherheitsbehörden auf Bundes- wie auf Landesebene im ständigen Austausch und im ständigen Abwägen zwischen kühler Aufklärung und akuter Abwendung von Gefahren.
Behörden haben nicht überreagiert
Es wäre naiv zu glauben, dass die Verantwortlichen vor Ort von einer gefühlten Ballung der Gewalt wie in dieser Woche unbeeindruckt bleiben. Reagieren die Behörden also über – spätestens seit ihnen der Islamist durch die Lappen ging, der im Dezember den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt verübte? So einfach ist es nicht.
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Denn zwar hätten die Geheimdienstler, die das islamistische Milieu beobachten, die potenziellen Täter von Essen und Offenburg sicher lieber noch etwas länger observiert. Und vermutlich hätte das auf lange Sicht mehr dazu beigetragen, die Salafistenszene im Ruhrgebiet auszuheben. Denn nach diesem Wochenende bleibt zunächst unklar, ob es tatsächlich Terroristen vor Ort gab, die den IS-Befehl wirklich ausführen wollten.
Doch dass die Polizei dieses Risiko nicht eingehen wollte und die potenziellen Anschlagsziele beherzt sperrte, ist nachvollziehbar. Auf jeden Fall nach dieser Woche.