Tests auf Coronavirus dauern zu lange

Gesundheitsminister Spahn räumt Probleme ein.

Berlin-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn rechnet noch mit einer größeren Verbreitung des neuen Coronavirus in Deutschland, ruft aber zu Besonnenheit auf. „Der Höhepunkt der Ausbreitung ist noch nicht erreicht“, sagte der CDU-Politiker laut der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch im Bundestag. Zugleich warnte er wie Redner insbesondere von SPD, Union, FDP und Grünen vor Panikmache, auch wenn die Lage für die Gesellschaft eine große Herausforderung sei. „Die Folgen von Angst können weit größer sein als die durch das Virus selbst.“ Teils scharfe Kritik am Krisenmanagement kam von AfD und Linke.

Test auf Coronavirus.
Test auf Coronavirus.

Lesen Sie alle aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Epidemie in unserem Newsblog >>

Spahn räumte laut dpa Schwierigkeiten im Umgang mit dem Virus ein. „In den betroffenen Regionen stehen alle Akteure gerade unter großem Druck“, sagte er. „Es dauert teilweise noch zu lange, bis Verdachtsfälle getestet werden.“ Bei einer möglichen nächsten Phase der Epidemie werde der Fokus darauf liegen, „Kapazitäten auf Patienten zu konzentrieren, bei denen schwerere Krankheitsverläufe auftreten“, erläuterte Spahn. „Das wird stellen- und phasenweise auch zu Stress im System führen.“ Planbare Eingriffe würden dann verschoben, die große Mehrheit an Patienten mit leichten Symptomen könnte dann gebeten werden, sich zu Hause auszukurieren.

Wegen der Covid-19-Epidemie beschafft das Bundesgesundheitsministerium Schutzkleidung nun zentral für Arztpraxen, Krankenhäuser und Bundesbehörden, teilte der Krisenstab der Regierung mit. Auf Anordnung des Wirtschaftsministeriums wird der Export medizinischer Schutzausrüstung wie Atemmasken, Handschuhen und Schutzanzügen ins Ausland verboten.

In Deutschland zählte das Robert-Koch-Institut bis Mittwochvormittag 240 nachgewiesene Infektionen. Viele Patienten sind inzwischen wieder gesund. Schwere Verläufe sind selten, ein Todesfall wurde in Deutschland bisher nicht erfasst. Wegen des neuen Coronavirus verschieben die Veranstalter der Hannover Messe die weltgrößte Industrieschau. Das Branchentreffen mit rund 6 000 Ausstellern, das im April geplant war, soll jetzt vom 13. bis 17. Juli stattfinden.