Todesfall Oury Jalloh: Verstopfte Züge - Tausende reisen zum Gedenkmarsch nach Dessau

Am 13. Todestag von Oury Jalloh haben in Dessau in Sachsen-Anhalt mehrere tausend Menschen des in Polizeigewahrsam gestorbenen Afrikaners gedacht. Nach Angaben der Polizei folgten am Sonntag rund 3000 Demonstranten einem Aufruf der Initiative zum Gedenken an Oury Jalloh, die Veranstalter sprachen von mehr als 4000.

Zahlreiche Teilnehmer waren aus Berlin und Brandenburg angereist. Bereits in Potsdam konnten viele Fahrgäste nicht mehr in Regionalbahnen aus Berlin nach Dessau zusteigen, weil die Züge komplett gefüllt waren. Mehrere Gruppen hatten aus Berlin zu einer Teilnahme am Gedenkmarsch aufgerufen. Zudem wurde am Strausberger Platz in Berlin ein Gedenkbanner errichtet.

Die Teilnehmer der Demonstration in Dessau zogen mit Fahnen und Transparenten friedlich durch die Stadt, es kam lediglich zu vereinzelten Böllerwürfen. Immer wieder wurde „Oury Jalloh, das war Mord“ skandiert. Der Asylbewerber aus Sierra Leone war am 7. Januar 2005 bei einem Feuer in einer Dessauer Polizeizelle ums Leben gekommen. Ungeklärt ist bis heute, ob er das Feuer selbst legte.

Wird der Prozess um den Tod Jallohs wieder aufgerollt?

Jalloh war stark betrunken und hatte Drogen genommen. Er war in Gewahrsam genommen worden, um seine Identität zu klären. Weil er sich heftig gewehrt haben soll, wurde er an Händen und Füßen gefesselt.

Während in zwei Landgerichtsprozessen eine Entzündung durch Jalloh selbst als wahrscheinlich angesehen wurde, vertrat die Initiative Oury Jalloh stets die Ansicht, der Mann sei ermordet worden. Zuletzt verfolgte das auch ein Dessauer Staatsanwalt. Das Verfahren wurde nach Halle abgegeben und eingestellt. Aktuell überprüft die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg diese Entscheidung. (dpa/BLZ)