Torarolle für neue Synagoge in Potsdam geweiht

Zur Erinnerung an den gestorbenen Rabbiner Nachum Presman ist am Sonntag in Potsdam eine Torarolle für die neue Synagoge in der Landeshauptstadt geweiht word...

Potsdam-Zur Erinnerung an den gestorbenen Rabbiner Nachum Presman ist am Sonntag in Potsdam eine Torarolle für die neue Synagoge in der Landeshauptstadt geweiht worden. Landtagspräsident Ulrike Liedtke (SPD), sprach sich dafür aus, den Kampf gegen Antisemitismus als eine zentrale Aufgabe der Politik zu verstärken. Die Tora ist der erste und wichtigste Hauptteil der hebräischen Bibel. In Gottesdiensten, vor allem am Sabbat, werden Texte aus der Torarolle gesungen.

Kulturministerin Manja Schüle (SPD) erinnerte an den im März 2022 gestorbenen Potsdamer Rabbiner Presman. In Gedenken an ihn war die handgeschriebene Torarolle in Auftrag gegeben worden. Sie soll einen Platz in der neuen Synagoge bekommen, die derzeit in Potsdam gebaut wird. Der jüdische Geistliche Presman starb im Alter von 50 Jahren.

Ministerin Schüle sagte laut Mitteilung: „Jede Torarolle ist ein Original: 304 805 Buchstaben von Hand mit Feder und Tinte auf fortlaufendem Pergament geschrieben. Sie erinnert daran, dass jeder Mensch einzigartig ist - wie jeder Buchstabe in der Tora.“ Auch der Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) war bei der Weihe der Torarolle dabei, in die Rabbiner am Sonntag die letzten Buchstaben schrieben.

Landtagspräsidentin Liedtke sagte: „Es ist ein Glück und ein Geschenk, dass Jüdinnen und Juden wieder mit uns in Deutschland leben wollen und dass sie uns einladen zur Teilhabe an ihrem Leben, ihren Traditionen und Festen, ihrer Kultur.“ Dies sei nicht selbstverständlich. „Wir wissen, dass Geschichte nicht vergangen ist. Und wir müssen uns eingestehen, dass es in unserem Land nach wie vor Antisemitismus gibt, dass Synagogen und jüdische Gemeindezentren von der Polizei bewacht werden müssen, dass Juden sagen, sie fühlen sich in Deutschland nicht sicher.“ Daher sei es dringend notwendig, den Kampf gegen Antisemitismus zu verstärken. Dieser ist im vergangenen Jahr als Staatsziel in die Landesverfassung aufgenommen worden.