Trump empfängt Erdogan, nennt ihn seinen „Freund“

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ist zu einem Besuch in Washington eingetroffen. Bei den Gesprächen mit US-Präsident Trump wird es vor allem um den Krieg in Syrien gehen. 

Washington-US-Präsident Donald Trump hat den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan im Weißen Haus zu Gesprächen empfangen. "Wir sind schon lange Freunde", sagte Trump am Mittwoch zur Begrüßung Erdogans. Die beiden Präsidenten unterhalten zwar recht enge Beziehungen, doch befindet sich das Verhältnis zwischen der Türkei und den USA an einem Tiefpunkt.

13.11.2019, USA, Washington: Donald Trump (2.v.r), Präsident der USA, und seine Frau First Lady Melania Trump (r) begrüßen Recep Tayyip Erdogan (2.v.l), Präsident der Türkei, und dessen Emine Erdogan (l) im Weißen Haus.
13.11.2019, USA, Washington: Donald Trump (2.v.r), Präsident der USA, und seine Frau First Lady Melania Trump (r) begrüßen Recep Tayyip Erdogan (2.v.l), Präsident der Türkei, und dessen Emine Erdogan (l) im Weißen Haus.Foto: dpa

Belastet werden die Beziehungen durch einen Dissens im Syrien-Krieg: Die USA haben bisher die kurdische YPG unterstützt, die von der Türkei als Terrorgruppe eingestuft wird. Die Amerikaner haben sich aus dem Norden Syriens zurückgezogen, wo nun die Türkei und Russland gemeinsam Militärpatrouillen durchführen. 

Trotz aller offiziell zur Schau getragenene Differenzen arbeiten die USA, die Türkei und Russland in Syrien militärisch zusammen. Wie am Ende die Aufteilung der Zugänge zu den Öl-Förderstätten aussehen wird ist noch nicht klar. Die USA haben zuletzt militärische Fahrzeuge in die Öl-Region geschickt, um ihren Anspruch anzumelden. 

Darüber hinaus wird es bei den Gesprächen vermutlich auch um die drohenden US-Sanktionen wegen Ankaras Entscheidung zum Kauf russischer S-400-Flugabwehrraketen gehen. Schon lange wird in Washington mit Besorgnis verfolgt, wie sich die Türkei immer mehr Russland annähert. Weitere Sanktionen drohen der Türkei wegen der Iran-Geschäfte der türkischen Halkbank. Nach jahrelangem Vorlauf wurde in den USA kürzlich das Verfahren gegen das staatliche Geldinstitut eröffnet.

Ebenfalls zur Sprache kommen dürfte die Entscheidung des US-Repräsentantenhauses Ende Oktober, die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich als Völkermord anzuerkennen.

Zusätzlich belastet wird das Verhältnis durch den jahrelangen Streit um die Auslieferung des islamischen Predigers Fethullah Gülen, der seit vielen Jahren in Pennsylvania lebt und einst Erdogans engster politischer Verbündeter gewesen ist. Die Türkei wirft dem Begründer der sogenannten Gülen-Bewegung vor, der Drahtzieher des gescheiterten Militärputsches von Juli 2016 zu sein.