Trumps Twitter-Account gelöscht: Elf Minuten, in denen die Welt eine friedlichere war
"Sorry, diese Seite existiert nicht!" – Fünf Wörter ließen die Welt in der Nacht auf Donnerstag ein wenig ruhiger werden. Denn bei besagter Seite handelte es sich um den Twitter-Account von Donald Trump. @realdonaldtrump, wie der Nutzername des US-Präsidenten lautet, existiere nicht, war dort zu lesen.
Trumps Twitter-Account war also weg. Elf Minuten lang – bis Twitter den Schaden behob und entschuldigend mitteilte, es habe sich um einen „menschlichen Fehler“ gehandelt.
Schnell stellte sich heraus: Der „menschliche Fehler“ war eine ganz bewusste Tat. Ein Mitarbeiter aus dem Kundendienst hatte Trumps Konto gelöscht – absichtlich und an seinem allerletzten Arbeitstag.
So kam das Internet zu einem neuen Superhelden. Zahlreiche Twitter-Nutzer zollen dem unbekannten Mitarbeiter seit Donnerstag virtuell ihren Respekt. „Nicht alle Helden tragen Umhänge“ schrieb einer, und ein anderer schlug den Unbekannten für den Friedensnobelpreis vor.
Denn Twitter und Trump bilden eine äußerst explosive Mischung. Der Präsident beschimpft und beleidigt über das Netzwerk öffentlich Medien und politische Gegner, er verbreitete schon antisemitische Karikaturen und verherrlichte Gewalt gegen Journalisten. Zuletzt sorgte er mit provokanten Tweets über Nordkoreas Diktator Kim Jong Un für Aufsehen. Den nannte er öffentlich einen „kleinen Raketenmann“.
Tatsächlich ist Twitter Trumps mächtigstes Kommunikationsinstrument. Nach eigenen Aussagen kann er dort seine Botschaften „ungefiltert“ verbreiten. Etwa 41 Millionen Menschen verfolgen diese Botschaften. Davon profitiert auch Twitter selbst. Der Analyst James Cakmak geht davon aus, dass Trumps Account etwa ein Fünftel des Unternehmen-Marktwertes ausmacht.
Doch auch wenn die Welt für elf Minuten eine friedlichere war, macht der Vorfall nachdenklich. Denn wenn ein Mitarbeiter aus dem Kundendienst den Account des mächtigsten Menschen der Welt sperren kann, stellt sich die Frage, wie sicher dieser Account ist. Überhaupt nicht lustig wäre es beispielsweise, würde jemand über Trumps persönliches Profil Nordkorea den Krieg erklären.
Der Präsident selbst bezeichnete den verantwortlichen Mitarbeiter in einem Tweet als „rogue“ – was im Deutschen böse oder skrupellos bedeutet. Es ist eine fast schon harmlose Aussage für seine Verhältnisse.