Tumulte in Warschau nach Verhaftung einer LGBT-Aktivistin
In Polen eskaliert der Streit um LGBT-Symbole: Gestern wurde die Aktivistin Margot zu zwei Monaten Haft verurteilt und von der Polizei in Gewahrsam genommen. Danach kam es zu tumultartigen Szenen.
Nach der Verhaftung einer LGBT-Aktivistin ist es in Warschau am 7. August 2020 zu Protesten gekommen.Foto: imago images/Francois Devos
Berlin/Warschau-Eine bekannte LGBT-Aktivistin ist am Freitagabend von der Polizei in Warschau verhaftet worden, worauf es zu tumultartigen Protesten im Zentrum der Stadt kam. Bei der LGBT-Aktivistin handelt es sich um eine junge Frau mit dem Spitznamen Margot. Sie ist Teil des Kollektivs „Stop Bzdurom“ (zu Deutsch: „Stoppt den Irrsinn“), das kontroverse Aktionen für LGBT-Rechte organisiert – wie etwa die Dekorierung von Christus-Denkmälern mit Regenbogenflaggen. Ein Warschauer Gericht hatte entschieden, die Aktivistin für zwei Monate in Untersuchungshaft zu nehmen. Diese Länge ist nach polnischem Recht heftig umstritten. Die Anwälte der Aktivisten bemühen sich aktuell herauszufinden, auf welcher Grundlage die lange Gefängnisstrafe verhängt wurde. Als sich die Nachricht in den sozialen Netzwerken verbreitete, kam es auf der Promenade „Krakowskie Przedmiescie“ im Zentrum der Stadt zu spontanen Protestaktionen. Es folgten Scharmützel mit der Polizei und weitere Verhaftungen.