Roger Waters vor UN-Sicherheitsrat: „Die Invasion war nicht unprovoziert“

Der Pink-Floyd-Gitarrist sprach am Mittwoch vor dem UN-Sicherheitsrat in New York über die Ukraine. Er kam auf Einladung Russlands.

Roger Waters spricht per Videoschalte vor dem UN-Sicherheitsrat.
Roger Waters spricht per Videoschalte vor dem UN-Sicherheitsrat.Ed Jones/AFP

Der britische Musiker Roger Waters hielt am Mittwochnachmittag eine Rede vor dem UN-Sicherheitsrat über die Situation in der Ukraine. Eingeladen wurde der Pink-Floyd-Mitgründer von Russland, was für einige Kritik sorgte. In seinem Vortrag sprach Waters über die Waffenlieferungen von mehreren westlichen Staaten in die Ukraine. „Mal sehen, was er sagen wird. Er hat eine Meinung und die werden wir morgen hören“, hatte der russische UN-Botschafter, Vassily Nebezia, im Vorfeld gesagt. „Vielleicht wird er auch singen.“

In der Vergangenheit machte Waters immer wieder mit radikalen Positionen von sich reden, zuletzt wegen Äußerungen über die russische Invasion in der Ukraine: Die Nato, nicht Russland, trage die größte Verantwortung für den Krieg in der Ukraine.

Roger Waters: „Russlands Invasion der Ukraine war rechtswidrig“

„Russlands Invasion der Ukraine war rechtswidrig, und das verurteile ich“, sagte Roger Waters im UN-Sicherheitsrat. Und weiter: „Die Invasion war nicht unprovoziert, deswegen verurteile ich auch die Provokateure in der härtesten Weise.“ In seiner Rede wandte sich der Aktivist direkt an Putin, Selenskyj und Biden. Sein Wunsch sei internationaler Frieden, den man nur durch Friedensverhandlungen erreichen könne. Waffenlieferungen würden den Konflikt nur verlängern – und somit das Leiden des ukrainischen Volkes.

Mitglieder des UN-Sicherheitsrates nehmen an einer Sitzung über die Aufrechterhaltung des Friedens und der Sicherheit in der Ukraine im Hauptquartier der Vereinten Nationen teil.
Mitglieder des UN-Sicherheitsrates nehmen an einer Sitzung über die Aufrechterhaltung des Friedens und der Sicherheit in der Ukraine im Hauptquartier der Vereinten Nationen teil.John Minchillo/AP

„Genug ist genug“, sagte Waters. Er sparte nicht mit Kritik und bat die internationale Gemeinschaft um eine friedlichere Kooperation. „Das Einzige, was wir können, ist kontinuierlich Krieg zu führen. Wir verlangen Veränderung“, sagte der Musiker. „Wir ziehen nicht unsere Söhne und Töchter auf, um sie in Kanonenfutter zu verwandeln. Die Zeit ist jetzt gekommen, um die Wahrheit zu sagen“, so Waters. Er stellte sich selbst dar als Stimme derjenigen, die nicht gehört werden. „Was sind eure Ziele?“, fragte Waters die Anwesenden. Seine Sorge sei ein erweiterter globaler Kampf um eine unipolare Welt.

Im vergangenen September hatte der Rockmusiker einen Brief auf seiner Webseite veröffentlicht, den er an Olena Selenska gerichtet hatte, die Frau des ukrainischen Präsidenten. Darin bat Waters, dem Krieg ein Ende zu setzen. Um dieses Ziel zu erreichen, müsse man – Waters zufolge – die Waffenlieferungen an die Ukraine stoppen.

Vor wenigen Tagen erläuterte Waters seine Bedenken in der Wochenendausgabe der Berliner Zeitung. Seine Aussagen sorgten teils für Empörung, insbesondere bei den Themen Putin und Russland, aber auch mit Blick auf den Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. Zudem, so Waters, hätte ihn „besonders traurig“ gestimmt, dass seine früheren Pink-Floyd-Kollegen ein Protestlied mit dem ukrainischen Musiker Andrij Chlywnjuk aufgenommen hatten.

Wahrgenommen wurde das Interview in der Wochenendausgabe der Berliner Zeitung auch von Pink-Floyd-Gitarrist David Gilmour und seiner Frau Polly Samson. In einem Tweet vom Montag verurteilte Samson Waters’ Unterstützung für Russland und seine Thesen zu Israel. „Unglücklicherweise, Roger Waters, bist du antisemitisch bis zu deinem verfaulten Kern“, schrieb Polly Samson und bezeichnete Waters als „Putin-Apologeten“.