Umfrage: Klare Mehrheit der Deutschen will Seehofers Rücktritt als Parteichef

Berlin - Eine deutliche Mehrheit der Deutschen ist dafür, dass nach Angela Merkels angekündigtem Rückzug vom CDU-Parteivorsitz auch CSU-Chef Horst Seehofer dieses Amt räumt. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag des RedaktionsNetzwerks Deutschland befürworteten 60 Prozent der Befragten einen Rücktritt von Seehofer als Parteivorsitzendem.

Unter denen, die bei der Bundestagswahl 2017 CSU gewählt hatten, ist die Zahl mit 70 Prozent sogar deutlich höher – der dritthöchste Wert nach Partei-Präferenz, nach den damaligen Wählern von SPD (76 Prozent) und Linker (74 Prozent). Weniger als die Hälfte der Befragten, die Seehofers Rückzug fordern, finden sich allein unter den AfD-Anhängern (41 Prozent).

Auffällig ist auch, dass sich mehr Männer (65 Prozent) als Frauen (56 Prozent) Seehofers Abtritt wünschen und dass die Forderung unter älteren Wählern über 65 Jahren am stärksten vertreten wird (75 Prozent befürworten den Rücktritt).

Grüne sind bundesweit zweitstärkste Kraft
Eine Mehrheit sprach sich zudem dafür aus, dass Angela Merkel trotz ihres Abdankens als CDU-Chefin bis zum Ende ihrer regulären Amtszeit im Jahr 2021 Bundeskanzlerin bleibt: 45 Prozent der Befragten wünschen sich das, während der Wunsch nach Neuwahlen mit 43 Prozent fast ebenso weit verbreitet ist.

Flüchtlingspolitik ist die dringlichste Aufgabe

Als dringlichste Aufgabe, die ein möglicher Nachfolger oder eine Nachfolgerin von Angela Merkel im Bundeskanzleramt als allererstes angehen sollte, sehen die Deutschen die Flüchtlingspolitik (von 23 Prozent genannt), gefolgt von Rente und Altersvorsorge (15 Prozent) und Wohnen und Miete (10 Prozent). Nur jeweils 1 Prozent der Befragten legen besonderen Wert auf die Themen Arbeitslosigkeit, Außen- und Verteidigungspolitik sowie Verkehr.

In der Sonntagsfrage des RND-Wahlmonitors verzeichnen vor allem die beiden Volksparteien weitere Einbußen: CDU/CSU verlieren gegenüber der Vorwoche 2 Prozentpunkte und liegen nun auf 25 Prozent. Die SPD verliert 3 Punkte und landet auf 14 Prozent – und damit hinter AfD (minus 2 Punkte auf 16 Prozent) und den Grünen. Die Ökopartei legt auf einen Schlag 7 Prozentpunkte zu und würde von 21 Prozent der Befragten gewählt werden. Damit wäre sie stärkste Kraft nach CDU/CSU. Die Linke verliert einen Punkt und erreicht 10 Prozent, die FDP gewinnt einen Punkt und erreicht ebenfalls 10 Prozent. (rnd)