Moskau-An der Zentrale des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB in Moskau hat ein Unbekannter mit einer Kalaschnikow-Maschinenpistole auf Menschen geschossen. Der FSB bestätigte den Vorfall, bei dem ein Mitarbeiter getötet worden sei. Das meldete die russische Agentur Interfax unter Berufung auf den Pressedienst des Geheimdienstes.

Der mutmaßliche Täter wurde getötet. Das bestätigte das staatliche Ermittlungskomitee in Moskau am Donnerstagabend. Er habe das Feuer auf die Sicherheitskräfte eröffnet, daraufhin sei er „liquidiert“ worden, hieß es in der Mitteilung.
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Offenbar Einzeltäter in Moskau
Bereits zuvor hatte der FSB mitgeteilt, dass der Mann „neutralisiert“ worden sei. Diese Formulierung bedeutet in der Regel, dass der Angreifer tot ist. Über seine Identität war zunächst nichts bekannt. Er soll die Tat alleine begangen haben. Mehrere Medien hatten jedoch zunächst von mindestens drei Angreifern berichtet.
Das zentrale Ermittlungskomitee in Moskau leitete ein Strafverfahren wegen Angriffs auf Angehörige der Sicherheitsorgane ein. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte der Staatsagentur Tass, dass der russische Präsident Wladimir Putin über den Vorfall informiert worden sei. Putin war demnach bei einem Konzert im Kreml, um den Tag des Mitarbeiters der staatlichen Sicherheitsorgane zu feiern. Dabei lobte er, dass seit Jahresbeginn 33 Terroranschläge in Russland verhindert worden seien.
Zuvor hatte Putin bei einer großen Pressekonferenz in Moskau gesagt, dass die Terroranschläge der Vergangenheit zu seinen schlimmsten Erinnerungen zählten - seit er vor 20 Jahren an die Macht kam.
Schüsse in Moskau: Menschen in Panik
Im Radiosender Echo Moskwy war von Schreien und Schüssen am Lubjanka-Platz die Rede. Dort steht die Geheimdienstzentrale. Mehrere russische Medien hatten dies ebenfalls berichtet. Auf Videos in sozialen Netzwerken war aus unterschiedlichen Perspektiven zu sehen, wie Menschen in Panik rennend die Flucht ergriffen. Die Straßen in der Nähe des FSB-Gebäudes seien gesperrt worden, hieß es. Zudem sollen alle Zugänge zu der Zentrale verriegelt worden sein. Die Polizei habe die Passanten aufgerufen, das Gebiet so schnell wie möglich zu verlassen.
Im Oktober 2018 hatte sich ein junger Mann beim FSB in der Hafenstadt Archangelsk im Norden des Landes in die Luft gesprengt. Die Behörden stuften die Tat als Terrorakt ein. Der 17-Jährige habe einen gebastelten Sprengsatz aus einer Tasche geholt, der kurze Zeit später in seinen Händen explodiert sei, teilte das Nationale Anti-Terror-Komitee Russlands damals mit. Dabei seien drei FSB-Beamte verletzt worden.
Zuvor hatte es im April 2017 einen Angriff auf ein Büro des FSB in Ostsibirien gegeben. Ein Bewaffneter erschoss zwei Menschen und wurde anschließend getötet. Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) hatte die Tat für sich reklamiert.