Berlin-Eine Frau. Die erste Frau, die als US-Botschafterin in die Bundesrepublik entsandt wird. Das wäre schon mal etwas anderes. Anders als die vielen Männer vor ihr in dieser Position, anders aber vielleicht auch und vor allem als der bisher letzte US-Botschafter in Berlin: der umstrittene Richard Grenell, der Berlin im vergangenen Jahr verließ und zuvor immer wieder mit seinem konfrontativen Auftreten Anstoß erregt hatte.
Aber es gibt natürlich noch viel mehr zu Amy Gutmann zu sagen, die offenbar nächste US-Botschafterin in Berlin werden soll. US-Präsident Joe Biden werde Amy Gutmann für den Berliner Posten vorschlagen. So hat es der Spiegel berichtet unter Berufung auf deutsche und amerikanische Regierungskreise. Die Personalie liege jetzt beim Bundespräsidenten. Außerdem müsste Gutmann vom US-Senat bestätigt werden.
Amy Gutmann ist 71 Jahre alt, Politikwissenschaftlerin und seit 2004 Präsidentin der Privatuniversität in Philadelphia im Bundesstaat Pennsylvania. Die Universität gilt als eine der besten Hochschulen des Landes.
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Wer sich ein wenig mit Amy Gutmann beschäftigt, stößt außerdem sofort auf einen Bezug zu ihrem Vater. Kurt Gutmann (1910–1964) war jüdisch. Er kam aus einer Kaufmannsfamilie im fränkischen Feuchtwangen und floh 1934 vor den Nazis aus Deutschland nach Indien. Später ging er nach New York. Ihr Vater habe tiefgehenden Einfluss auf sie gehabt als Vorbild für Mut und Integrität. Gutmann lobte die Weitsichtigkeit ihres Vaters, der aus der Ahnung heraus handelte und seine ganze Familie zum Umzug aus Nazi-Deutschland überredete.
Ihre Mutter Abigail Gutmann Doyle war Professorin für Chemie an der Princeton University.
Amy Gutmann ist verheiratet mit dem Politologen Michael W. Doyle und hat mit ihm eine Tochter. Sie studierte in Cambridge, Massachusetts und promovierte an der Harvard University. Sie forschte in Princeton zu Demokratietheorie. Bekannt wurde Gutmann, als sie sich für bezahlbare Bildung einsetzte.
In Berlin wird ihre Hauptaufgabe darin bestehen, das Verhältnis zwischen Washington und Berlin wieder zu verbessern, das sich während der Regierungszeit von Donald Trump rapide verschlechtert hatte.