Vatikan katholische Kirche: Vatileaks veröffentlicht neue Dokumente
Rom - Die undichte Stelle im Vatikan ist anscheinend immer noch nicht geschlossen. Nach der Festnahme des Kammerdieners von Papst Benedikt XVI. sind laut La Repubblica neue vertrauliche Dokumente aus dem Vatikan an die Öffentlichkeit gelangt. Die Repubblica berichtet, ihr seien von einem anonymen Informanten drei weitere Briefe aus dem Vatikan zugespielt worden.
Der als Informant verdächtige Kammerdiener Paolo Gabriele, der unter Hausarrest steht, hat möglicherweise Helfer. Das Auftauchen neuer Papiere sei ein Beweis dafür, dass der Skandal noch nicht überwunden sei, meint die Repubblica. "Selbst wenn der festgenommene Kammerdiener schuldig sein sollte, ist er nur ein kleiner Fisch."
Gabriele war unter dem Verdacht festgenommen worden, vertrauliche Dokumente aus dem Vatikan gestohlen zu haben.
Die jetzt durchgesickerten Schreiben tragen die Unterschriften des päpstlichen Privatsekretärs Georg Gänswein und des US-Kardinals Leo Raymond Burke. Für die Echtheit der Schreiben gibt es aber keine Bestätigung. Der Vatikan hatte stets die Berichte zurückgewiesen, wonach es im Vatileaks-Skandal Hintermänner geben soll.
Vatikansprecher Federico Lombardi reagiert gelassen auf die neuen Veröffentlichungen. Er sei weder überrascht noch besorgt. Der Vatikan rechne sogar mit weiteren Veröffentlichungen. "Wir erwarten nicht, dass die Dokumente, die bislang publiziert wurden, die Letzten sein werden." Ihm sei klar, dass der Besitzer der Papiere diese nicht alle auf einmal veröffentliche, sondern eine andere Strategie verfolge. Auch Papst Benedikt XVI. hatte sein Vertrauen in seine Mitarbeiter ausdrücklich bekundet.
Zollitsch fürchtet um Image der Kirche
Hingegen fürchtet Erzbischof Robert Zollitsch, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, um das Image der Kirche. "Schmerzlich ist der immense Imageschaden, der der Kirche als ganzer mit dieser Art der Indiskretion zugefügt worden ist", sagt er dem Focus. Der Papst tue ihm leid. Er werde durch die Affäre "in den Schmutz gezogen".
Rücktrittsgerüchte bezeichnete Zollitsch als Spekulationen. "Dieser Papst steht zu seinem Amt und seiner Verpflichtung, die er gegenüber Gott und der Kirche übernommen hat." (fle)