Verdunklung in Berlin: Ein kleiner, aber notwendiger Schritt
Die Verdunkelung von Siegessäule, Staatsoper oder Rotem Rathaus bringt nur wenig Ersparnis. Warum sie dennoch richtig ist.

Das ging schnell. Vor einigen Wochen erst brachte die erste Berliner Partei – es war die FDP – die Frage auf, ob die Stadt in Zeiten drohender Energieknappheit nicht auf das Anstrahlen exponierter Gebäude nach Mitternacht verzichten könne. Jetzt hat der Senat reagiert: Siegessäule, Staatsoper, Rotes Rathaus et cetera pp. bleiben dunkel. Der Anfang wurde Mittwochabend mit Berliner Dom, Marienkirche, Lustgarten und so weiter gemacht. 200 Gebäude sollen es insgesamt sein. Dabei geht der Senat noch einen Schritt weiter als ursprünglich gefordert: Das Licht wird nicht erst ab 0 Uhr gelöscht, es wird gar nicht erst eingeschaltet.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Ersparnis, nun ja, übersichtlich ausfällt. Der Anschlusswert aller Anstrahlungen beträgt circa 100.000 Watt, meldet die Senatsumweltverwaltung, der Stromverbrauch liege bei etwa 200.000 Kilowattstunden pro Jahr, die Stromkosten dafür beliefen sich auf rund 40.000 Euro pro Jahr. Das ist – fast nichts. Zumal das manuelle Abschalten der Strahler nach Schätzungen der Verwaltung einmalig in etwa denselben Betrag kosten wird.
Warum also das alles? Es ist eben nur fast nichts. Es geht um ein Zeichen. Die Politik kann die Bevölkerung nicht dazu aufrufen, weniger zu duschen und sich überhaupt kriegsembargokonform zu verhalten, ohne selbst aktiv zu werden. Da braucht es keine Außenministerin Baerbock, die bereits von „Volksaufständen“ fantasiert.
Doch noch etwas anderes zählt: Sorgsamer Umgang mit Energie ist zu allen Zeiten richtig. Und auch das Thema Lichtverschmutzung wird viel zu häufig vernachlässigt.
Dabei wird es Berlin auch aushalten, wenn etwa die Dauernörgler von der AfD sagen, die Stadt orientiere sich offenbar nicht mehr an Paris, sondern an Pjöngjang.