Dänemark schafft Feiertag ab – um sein Militär zu finanzieren

Mette Frederiksen, sozialdemokratische Ministerpräsidentin Dänemarks, hat sich mit der Idee durchgesetzt, den „Store Bededag“ für den Militärhaushalt zu opfern.

Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen während ihres Statements nach der Parlamentsdebatte zur Abschaffung des Feiertages „Store Bededag“
Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen während ihres Statements nach der Parlamentsdebatte zur Abschaffung des Feiertages „Store Bededag“Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix/AFP

Dänemark will einen Feiertag abschaffen, um sein Militär zu finanzieren – und schneller das Nato-Ziel zu erreichen, zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes für die Verteidigung auszugeben. „Ich denke nicht, dass es ein Problem ist, einen Tag mehr arbeiten zu müssen“, sagte die Ministerpräsidentin Mette Frederiksen dazu. Die Regierung habe keinen finanziellen Spielraum mehr.

Mette Frederiksen ist Sozialdemokratin und seit Juni 2019 im Amt. Die 45-Jährige stammt aus einem Arbeiterviertel in Aalborg. Ihr Vater war Typograf, ihre Mutter Pädagogin. Sie war Jugendberaterin beim Gewerkschaftsdachverband und von 2011 bis 2014 Arbeitsministerin.

Sie wird also wissen, wie wichtig Feiertage sind. Zumal es sich hier um einen handelt, der in Dänemark seit dem 17. Jahrhundert begangen wird.

Königlicher Erlass rief 1686 den „Store Bededag“ ins Leben

Es geht um den „Store Bededag“ („Großen Gebetstag“), vergleichbar mit dem Buß- und Bettag in Deutschland. Er wurde 1686 aufgrund eines königlichen Erlasses eingeführt als Zusammenführung mehrerer älterer Fasten- und Gebetstage. Jeweils am vierten Freitag nach Ostern sollte man beten und Buße tun.

Der ursprüngliche Sinn dieses Tages ist für die meisten längst verloren gegangen. Es blieben bestimmte Traditionen, wie die warmen Weizenbrötchen („Varme Hveder“) mit Kardamom, die man am Vorabend isst, am besten mit kalter Butter.

Bereits Ende 2022 hatte Mette Frederiksen vorgeschlagen, den Feiertag im Jahr 2024 abzuschaffen. Vom zusätzlichen Arbeitstag erwartet man sich drei Milliarden Dänische Kronen (etwa 400 Millionen Euro) jährlich für die Verteidigung.

In Deutschland wurde der Buß- und Bettag bereits 1994 abgeschafft

Der Vorschlag stieß auf großen Widerstand. Eine Online-Petition dagegen brachte fast eine halbe Million Unterschriften. Am 28. Februar aber stimmte das Parlament nach stundenlanger Debatte für die Abschaffung: mit 95 zu 68 Stimmen.

Manche sagen nun, dies sei eine ungewöhnliche Entscheidung. Zur Erinnerung: In Deutschland wurde der Buß- und Bettag bereits 1994 als gesetzlicher Feiertag abgeschafft, außer in Sachsen. Man wollte damit die Mehrbelastung für die Unternehmen durch die neu eingeführte Pflegeversicherung ausgleichen.