Interview : „Wir können Ultimaten und Drohungen mit Sanktionen nicht hinnehmen“
Sergej J. Netschajew, Botschafter Russlands in Deutschland, über den Fall Nawalny, die Russen in Deutschland und das deutsch-russische Verhältnis.

Berliner Zeitung: Herr Botschafter, wie will Russland bei der Aufklärung der von einem Bundeswehr-Labor festgestellten Vergiftung des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny vorgehen?
Sergej J. Netschajew: Wir setzen auf unsere deutschen Partner und auf die Zusammenarbeit der Strafverfolgungsbehörden der beiden Länder. Die Generalstaatsanwaltschaft Russlands hat zwei Rechtshilfeersuchen an das Bundesamt für Justiz geschickt und unter anderem gebeten, uns Proben, also das Biomaterial, zu übergeben, welches das Bundeswehr-Labor untersucht hat. Die deutschen Kollegen geben an, dass sie einen Giftstoff entdeckt haben. Die Ärzte in Omsk, die Herrn Nawalny nach der Notlandung behandelt haben, haben keinen festgestellt. Deutschland hat inzwischen Proben an Labore in Frankreich, Schweden und an die OPCW geschickt. Daher erwarten auch wir, dass wir Proben bekommen. Dies entspricht doch allen internationalen Abkommen. Uns wundert, dass wir dabei auf so viel Widerstand stoßen.
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