Wie der bösartige und tödliche Angriff auf die Strafkolonie Olenivka in der Region Donezk, in der viele gefangene ukrainische Kriegsgefangene festgehalten wurden, gezeigt hat, ist nur noch der Zynismus der offiziellen russischen Erklärungen der Ereignisse vor Ort schlimmer als die russischen Gräueltaten im laufenden Krieg. Sobald das Gefängnis durch mehrere Explosionen zerstört wurde, war das russische Staatsfernsehen zur Stelle und sendete Aufnahmen von verkohlten Überresten des Gebäudes und Leichenteilen. Und unter einer Reihe von unwahrscheinlichen Erklärungen gaben Putins Medien auch noch jene absurde Meldung heraus, laut derer das ukrainische Militär die Strafkolonie mit seinen eigenen Soldaten zerstört habe, um den aktiven Truppen die Botschaft zu übermitteln, dass Kapitulation gleichbedeutend sei mit Tod.
Wie Russland versucht, die Ukraine als Täter darzustellen – und wie russische Intellektuelle mitmachen
Russlands Staatspropaganda ist gewieft. Egal ob Butscha oder Bombenanschläge – immer sollen die Ukrainer selbst dahinterstecken. Und was tut das russische Volk? Nicht genug.

Marina Ovsyannikova (r.) hat in Russland gegen Putin protestiert. Dafür wird sie jetzt in ihrem Heimatland geschmäht.AFP/Alexander Nemenov