Potsdam-Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke hat die Einschätzung von Finanzministerin Katrin Lange zu wachsendem Unmut wegen der hohen Energiepreise vorsichtig kritisiert. „Ich hätte das so nicht formuliert“, sagte Woidke den „Potsdamer Neuesten Nachrichten“ (Freitag). Für die Sorgen seiner Stellvertreterin im SPD-Landesvorstand zeigte der Regierungschef grundsätzlich aber Verständnis: „Ich teile aber die Sorge der Ministerin bezüglich der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung unseres Landes.“ Dies bewege auch große Teile der Bevölkerung.
Lange hatte am Mittwoch in der Haushaltsdebatte des Landtags Verständnis für Proteste auf den Straßen geäußert. „Meine Vermutung ist: Das wird in den nächsten Wochen und Monaten noch sehr viel gereizter werden, denn dazu gibt es auch allen Grund“, sagte die Finanzministerin.
Sie warnte außerdem vor einer Ausweitung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und warb dafür, den Konflikt zu akzeptablen Bedingungen für die Ukraine beizulegen. Die Äußerungen von Lange hatten in der rot-schwarz-grünen Koalition und auch in der eigenen Partei Irritationen ausgelöst.
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SPD-Fraktionschef Daniel Keller stellte sich grundsätzlich hinter seine Partei- und Fraktionskollegin Lange, ging aber auch auf den Charakter ihrer Rede ein: „Vielleicht hätte die Rede ein wenig optimistischer sein können“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Er verwies auf das geplante Rettungspaket von zwei Milliarden Euro. Er sagte auch, Langes Wunsch für Frieden in der Ukraine sei nichts, wofür man sich entschuldigen müsse. Die Ministerin hatte gesagt: „Man sollte dennoch keine Möglichkeit verstreichen lassen, diesen Konflikt zu akzeptablen Bedingungen der Ukraine doch noch beizulegen.“
Die SPD war in einer Online-Umfrage von Insa für die „Bild“ zuletzt hinter die AfD auf Platz zwei gefallen. In einer Umfrage von Infratest dimap für den rbb lagen beide Parteien Ende September gleichauf. Bei der Oberbürgermeisterwahl in Cottbus hatte sich der SPD-Bewerber Tobias Schick am vergangenen Sonntag gegen AfD-Bewerber Lars Schieske durchgesetzt.