Zeitweises Waffenverbot bei  Waffenlobbytagung

Kurz nach dem jüngsten Schulmassaker treffen sich die amerikanischen Waffennarren. Auch Ex-Präsident Donald Trump will in Houston auftreten. Andere kommen nicht.

Meghan, Herzogin von Sussex, legt Blumen an einer Gedenkstätte für die Opfer des Massakers an einer Grundschule in Uvalde nieder.
Meghan, Herzogin von Sussex, legt Blumen an einer Gedenkstätte für die Opfer des Massakers an einer Grundschule in Uvalde nieder.DPA/KYODO

Das Schulmassaker im texanischen Uvalde wirkt nach, auch auf die mächtige Waffenlobbyorganisation National Rifle Association (NRA): Neben Greg Abbott, dem republikanischen Gouverneur des Bundesstaats, hat nun auch Daniel Defense angekündigt, nicht zu dem NRA-Jahrestreffen zu kommen, das an diesem Freitag im texanischen Houston beginnt. Daniel Defense ist ein amerikanischer Waffenproduzent. Die Firma hat das Sturmgewehr hergestellt, mit dem am Dienstag ein 18-Jähriger in einer Grundschule 19 Kinder und zwei Lehrerinnen getötet hat. „Wir glauben, dass diese Woche nicht der richtige Zeitpunkt ist, um auf der NRA-Tagung für unsere Produkte zu werben“, teilte das Unternehmen hierzu mit.

In der Kleinstadt Uvalde wird mittlerweile Kritik an der Polizei laut: Eltern werfen den Einsatzkräften vor, zu lange untätig gewesen zu sein. Die Behörden bestätigten, dass der Schütze rund eine Stunde in dem Klassenzimmer verbracht habe, in dem er auf die Schulkinder und Lehrerinnen schoss. Erst dann habe die Polizei den Raum betreten und den jungen Mann erschossen.

Inzwischen ist ein weiteres Todesopfer zu beklagen: Zwei Tage nach dem Schulmassaker ist der Ehemann einer der getöteten Lehrerinnen an einem Herzinfarkt gestorben. Seine Familie sprach von einem Tod „aus Trauer“, eine Cousine von einem Tod an „gebrochenem Herzen“.

Während Uvalde die aus dem Leben gerissenen Menschen beklagt, Beileidsbesuche wie den von Herzogin Meghan empfängt und über mögliche Polizeifehler diskutiert, nimmt die landesweite Debatte über den Zugang zu Schusswaffen neu Fahrt auf.

Donald Trump: Amerika braucht in diesem Moment echte Lösungen

Gouverneur Abbott hatte argumentiert, strengere Gesetze seien nicht die Lösung, um Taten wie in Uvalde zu verhindern. Sein demokratischer Konkurrent Beto O’Rourke warf ihm daraufhin vor, nichts gegen die grassierende Waffengewalt zu unternehmen. Eine Verschärfung der Waffengesetze in den USA scheitert seit vielen Jahren an einer grundlegenden Uneinigkeit zwischen Demokraten und Republikanern in dieser Frage.

Daniel Defense nimmt aufgrund der schrecklichen Tragödie in Uvalde, wo eines unserer Produkte auf kriminelle Weise missbraucht wurde, nicht an der NRA-Tagung teil.“

Aus einer Mitteilung des Waffenherstellers Daniel Defense, der auch das beim Schulmassaker benutzte Sturmgewehr hergestellt hat

Auch auf der Tagung der mächtigen NRA im texanischen Houston – etwa 450 Kilometer vom Unglücksort entfernt – wird es darum gehen. Mit Spannung wird der Auftritt eines der prominentesten Gegner schärferer Regeln erwartet: Ex-Präsident Donald Trump. „Amerika braucht in diesem Moment echte Lösungen und echte Führung, nicht Politiker und Parteilichkeit“, schrieb Trump auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social. Übrigens wurde für die Zeit von Trumps Rede auf der NRA-Tagung vorab ein Waffenverbot erlassen – auf Anweisung seiner Sicherheitsleute.