Neue Ideenschmiede im Osten: Warum die Stadt Halle zu Recht gewonnen hat

Das Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und europäische Transformation wird in Halle (Saale) gebaut. Das ist eine gute Entscheidung für alle.

Der Marktplatz in Halle (Saale) mit Händel-Denkmal, Rotem Turm und viertürmiger Kirche.
Der Marktplatz in Halle (Saale) mit Händel-Denkmal, Rotem Turm und viertürmiger Kirche.Imago

Halle jubelt. Das von der Bundesregierung geplante Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und europäische Transformation wird nach einem Jurybeschluss an der Saale entstehen. Das ist höchst erfreulich für die Stadt, die nun mit einer Startinvestition von 200 Millionen Euro rechnen kann. Das ist gut für Sachsen-Anhalt, das noch immer unter dem Ruf leidet, etwas verschlafen zu sein (und für seinen Werbespruch „Land der Frühaufsteher“ eher bespöttelt wurde).

Es ist gut für ganz Deutschland, denn in Halle kennen sie sich so gründlich aus mit den Schmerzen einer großen gesellschaftlichen Transformation, dass diese beim Durchschreiten tiefer Täler gemachten Erfahrungen für die Allgemeinheit nutzbar gemacht werden sollten. Und es ist gut für Europa samt Nachbarregionen mit seinen vielen Transformationsländern – ob Albanien oder Kasachstan. Nicht nur Deutschland muss umbauen, um dem Klimawandel zu begegnen, die Migration zu regeln, hat harte Veränderungen durch Verkehrs- und Energiewende vor sich.

Das Zukunftszentrum soll die Erfahrungen der deutschen Einheit für künftige Umbrüche und Krisen nutzbar machen. Es soll Begegnungs- und Forschungsstelle zugleich sein, Raum bieten für Kultur und lebendige Diskussionen. So die Aufgabe.

Eine so definierte, international verknüpfte, gesellschaftsrelevante exzellente Wissenschaftseinrichtung sollte ausdrücklich in einer ostdeutschen Kommune ihren Platz haben. Halle hat überzeugt. Am Riebeckplatz zwischen Bahnhof mit exzellenten Verkehrsverbindungen und dem kultur-, und traditionsreichen, jungen, aufgeweckten Halle (Saale) soll das Zentrum in herausragender Architektur gebaut und 2028 eröffnet werden. Der Betrieb wird dann mit jährlich 40 Millionen Euro gefördert. Man rechnet mit einer Million Menschen, die das Zentrum als Raum für Kultur, Dialog, Debatte Jahr für Jahr anziehen wird. Tschüs graue Diva, jetzt kommt happy Halle.