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Die Polizei hat am Wochenende eine blutige Auseinandersetzung zwischen Rockern verhindert. Gegen 15 Mitglieder der Hells Angels wird nun wegen der Bildung einer bewaffneten Gruppe ermittelt.Zunächst waren in der Nacht zu Sonnabend in der Sonnenallee in Neukölln vier Mitglieder der Hells Angels von Polizisten kontrolliert worden. Bei der Durchsuchung der Männer sowie ihrer Fahrzeuge stellten sie eine Machete, einen Baseballschläger sowie weitere Hieb-und Stichwaffen sicher.Die Polizei fand außerdem heraus, dass sich die Rocker mit Mitgliedern des Clubs Chicanos MC, ein Unterstützerclub der verfeindeten Bandidos, treffen wollten. Diese waren von Zivilfahndern ebenfalls in der Sonnenallee beobachtet worden. In Begleitung von Polizisten, die mit Maschinenpistolen bewaffnet waren, mussten die Chicanos-Anhänger aber das Areal verlassen.Blutige AuseinandersetzungenNach der Überprüfung stiegen die Hells Angels auf ihre Motorräder und fuhren in Richtung Weichselstraße. Dort trafen sie auf elf weitere Mitglieder ihres Clubs. Gemeinsam fuhren sie zurück zur Sonnenallee, in der die zunächst von der Polizei abgedrängten Männer von den Chicanos auf einmal doch wieder waren. Kurz bevor die Situation zwischen den beiden Rockergruppen eskalierte, ging die Polizei dazwischen. Die Dienstwaffen der Beamten hätten die Rocker überzeugt, von einer Schlägerei abzusehen, hieß es gestern.Die Hells Angels und die Bandidos liefern sich seit Monaten in der gesamten Bundesrepublik blutige Auseinandersetzungen. Berlins Polizeipräsident Dieter Glietsch hatte in der vergangenen Woche im Abgeordnetenhaus gesagt, dass es keine Anzeichen für einen geplanten Waffenstillstand zwischen den Rockvereinigungen gebe. "Der Rockerkrieg ist noch voll im Gang." Anlass für die brutalen Auseinandersetzungen ist unter anderen der Übertritt von 70 Bandidos-Mitgliedern zu den Hells Angels im Februar dieses Jahres. Auch der Mord an dem Mitglied der Hells Angels, Michael B., im August vergangenen Jahres hat den Hass geschürt.Die Polizei will nun mit permanentem Überwachungsdruck die Szene im Zaum halten. Falls erforderlich, könnten mehrere hundert Rocker gleichzeitig kontrolliert werden, so der Polizeipräsident.Geld aus dem RotlichtmileuMittlerweile gibt es in Berlin 17 Clubs mit 800 Mitgliedern, die die Hells Angels sowie deren Konkurrenz unterstützen. Die Rocker verdienen Geld im Rotlichtmilieu, in der Türsteherszene sowie mit Drogenhandel. Sie zählen zur organisierten Kriminalität. Im Norden agieren die Bandidos, im Süden die Hells Angels. Die Rocker treffen sich in Vereinsheimen, die es in der gesamten Stadt gibt.Ein mögliches Verbot aller Rockerclubs soll bei der Innenministerkonferenz am kommenden Donnerstag erörtert werden.------------------------------Foto: Polizeieinsatz in der Nacht zu Sonnabend in Neukölln