Prozess um Mord an einer Prostituierten: 29 Schläge mit der Brechstange auf den Kopf

Der Anrufer nannte sich Peter Kern und bestellte bei einer Agentur für "Sex ohne Tabus" eine Prostituierte. Getroffen hat er sich mit der 49-jährigen Frau in einer Moabiter Pizzeria. Das war am 6. April 2006, morgens gegen 3 Uhr, und das Restaurant war längst geschlossen. Die Frau hat das Treffen nicht überlebt. Als der Pizzeria-Chef am nächsten Tag das Lokal aufschloss, lag ihre Leiche auf einem Tisch vor dem Tresen. Sie starb durch heftige Schläge auf den Kopf.Für die Ermittler lag ziemlich schnell nahe, dass es sich bei dem Freier um einen Mitarbeiter der Pizzeria handeln könnte. Weil die Tür mit einem Schlüssel geöffnet worden war.Einen Tag später wurde der 25-jährige Daniel S. im nordrhein-westfälischen Schwelm, seiner Heimatstadt, verhaftet. Er hatte sich selbst bei der dortigen Polizei gemeldet und die Tat gestanden. "Völlig aufgelöst und unter Tränen", wie sein Verteidiger sagte. Seit gestern steht Daniel S. wegen Mordes und Vergewaltigung vor dem Landgericht. Er hatte eine Zeit lang in der Moabiter Pizzeria gearbeitet.Das Gericht schloss die Öffentlichkeit nach Verlesung der Anklageschrift aus, um die schutzwürdigen Interessen des Angeklagten zu wahren. Nach einem vorläufigen psychiatrischen Gutachten kommt eine Einweisung des Mannes in eine geschlossene psychiatrische Klinik in Frage.Laut Anklage soll Daniel S. zunächst mit der Frau Sex gehabt haben. Danach zeigte er ihr das Lokal. Als sie vor ihm her ging, schlug er den Ermittlungen zufolge unvermittelt und von hinten mit einer 52 Zentimeter langen Brechstange auf ihren Kopf ein. Die Gerichtsmediziner stellten insgesamt 29 Schläge fest. Danach soll sich Daniel S. an der Leiche vergangen haben. Nach Angaben seines Verteidigers hat Daniel S., ein sonst "freundlicher und umgänglicher Mensch", die Tat gestanden, könne sie aber bis heute nicht erklären. Er fühle sich schuldig, sagte der Anwalt vor dem Gerichtssaal.Eine andere Frau hat einen Angriff des Mannes überlebt. Im Jahr zuvor, am 14. Mai 2005, soll er eine Bekannte auf der Ferieninsel Mallorca fast bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt haben, weil diese sich nicht von ihm habe küssen lassen. Anschließend schlug er ihr laut Anklage einen Stein auf den Kopf und vergewaltigte sie. Das Urteil wird für Anfang Februar erwartet. Es soll öffentlich verkündet werden. (sd.)------------------------------"Er galt als freundlicher und umgänglicher Mensch." Verteidiger von Daniel S.