Bekommt man von der Pille wirklich schöne Haut und volles Haar?

Ausfluss, Tampon, Orgasmus: Eine Gynäkologin beantwortet die sechs häufigsten Fragen, die Frauen stellen.

Die Pille ist ein zuverlässiges Verhütungsmittel. Die enthaltenen Hormone können auch das Hautbild beeinflussen.
Die Pille ist ein zuverlässiges Verhütungsmittel. Die enthaltenen Hormone können auch das Hautbild beeinflussen.PhotoAlto/imago

Der alljährliche Gang zur Frauenärztin oder zum Frauenarzt gehört für die meisten Frauen zum Erwachsenenleben dazu. Kaum eine Praxis betreten Frauen häufiger und nirgendwo geht es so häufig ums Allerprivateste: Vorsorge-Untersuchungen, Pillenrezepte, Schwangerschaften, Unterleibsprobleme.

Viele Dinge, die man in einer gynäkologischen Praxis bespricht, sind nicht Small-Talk-tauglich. Nicht jeder Frau liegt es, offen über Schmerzen beim Sex, einen Scheidenpilz oder die Regelblutung zu sprechen.

Dabei muss sich keine Frau schämen, denn den Medizinerinnen und Medizinern ist nichts Menschliches fremd. Und sie hören bestimmte Fragen immer wieder. Insofern: Keine Scheu, Sie sind nicht allein, liebe Leserin!

Sollte man sich unmittelbar vor dem Gyn-Besuch noch mal waschen?

Viele Frauen haben das Gefühl, nicht sauber genug zu sein, wenn sie auf den Gyn-Stuhl steigen. „Da müssen Sie sich aber nicht sorgen“, sagt Dr. Friederike Ebigbo, Frauenärztin beim Online-Arztportal Zava, das auch digitale Sprechstunden anbietet und Rezepte verschickt. „Normalerweise reicht die tägliche Hygiene aus.“

Wenn Sie sich also morgens vor dem Besuch oder gar am Abend zuvor waschen, ist das vollkommen okay. Ob Dusche oder Lappen, bleibt Ihnen überlassen. Achten Sie nur darauf, dass Sie im Intimbereich keine Seifen oder Ähnliches verwenden – der pH-Wert der Scheide könnte gestört werden. Zum Waschen Ihres Intimbereichs reicht klares Wasser.

„Verzichten Sie auf Scheidenspülungen, Intimhygieneprodukte oder Deodorants. Diese Produkte können die empfindliche Haut reizen“, warnt Ebigbo. Falls es Ihnen wichtig ist, unmittelbar vor dem Besuch beim Gynäkologen zu duschen, dürfen Sie das selbstverständlich tun.

Was hilft gegen Regelschmerzen?

Wenn Sie unter Menstruationskrämpfen leiden, sollten Sie ausprobieren, was Ihnen hilft und guttut. „Viele Frauen empfinden Wärme als lindernd, beispielsweise durch ein Kirschkernkissen“, weiß Friederike Ebigbo. „Anderen Frauen hingegen hilft es, wenn sie körperlich aktiv sind. Beides ist in Ordnung, wenn Sie sich wohler damit fühlen.“

Sie könnten auch Atemübungen oder Massagen probieren. Möglicherweise hilft das, die Schmerzen zu vertreiben. Alternativ oder zusätzlich können Sie auch Schmerztabletten einnehmen oder krampflösende Mittel. Beide gibt es verschreibungsfrei in der Apotheke.

„Bei wiederkehrenden Regelschmerzen sollte man der Ursache der Beschwerden nachgehen. Danach könnte man auch die Verschreibung der Pille in Betracht ziehen“, so die Gynäkologin. „Aber das muss man individuell besprechen. Generell rate ich jeder Frau, sich bei intimen Problemen an ihre Frauenärztin oder ihren Frauenarzt zu wenden. Ihnen muss wirklich nichts peinlich sein.“

Bekommt man von der Pille eine bessere Haut und schönere Haare?

Jein. Es gibt viele verschiedene Pillenarten. Jede hat ihre eigene Rezeptur, also andere Wirkstoffe, Zusammensetzungen und Dosierungen. „So gibt es beispielsweise Pillen, die östrogenfrei sind, und andere, die sowohl Östrogen als auch Progesteron enthalten“, erklärt Ebigbo.

Die weiblichen Sexualhormone spielen durchaus eine Rolle dabei, wie Haut und Haare aussehen – jede Schwangere kann davon ein Lied singen. Nur: „Bei jeder Frau wirkt die Pille anders. Man kann nicht sicher vorhersagen, wie der Körper darauf reagiert“, so die Gynäkologin. „Eines jedoch haben alle Pillen gemein: Sie schützen vor Schwangerschaft.“

Gleichwohl gibt es Präparate, die sich über die Jahre bewährt haben, beziehungsweise denen der Ruf vorauseilt, eine ebenmäßige, pickelfreie Haut zu bescheren. Welche für Sie infrage kommen, sollten Sie in der Praxis besprechen. Aber vergessen Sie nicht: Wie jedes Medikament hat auch die Pille Nebenwirkungen.

Ist es schlimm, wenn ich einen Tampon vergesse?

Es kann durchaus gefährlich werden, einen Tampon zu vergessen. Wer jemals die Muße hatte, den Beipackzettel einer Tamponbox zu lesen, weiß genau, wovon die Rede ist: das toxische Schocksyndrom (TSS). Dieses kann – in sehr seltenen Fällen – eintreten, wenn der Tampon zu lange in der Scheide war und sich Bakterien vermehren konnten.

„Blut ist ein idealer Nährboden für Bakterien, weshalb man den Tampon tatsächlich regelmäßig, spätestens jedoch nach acht Stunden wechseln sollte“, rät Friederike Ebigbo. „Das TSS ist lebensgefährlich und Betroffene benötigen eine intensivmedizinische Betreuung. Klassische Symptome sind neben Herzrasen und Erbrechen auch plötzliches hohes Fieber sowie Muskelschmerzen.“

Unabhängig davon kann ein zu lang in der Scheide belassener Tampon auch die empfindlichen Schleimhäute austrocknen. Dies wiederum kann zu Schmerzen oder Entzündungen führen. Falls Sie mit Schrecken feststellen, dass Sie einen Tampon vergessen haben, holen Sie ihn schnellstmöglich raus. Gelingt Ihnen das nicht, auch nicht durch Hinhocken und Pressen, sollten Sie schnellstmöglich in eine gynäkologische Praxis gehen, um den Tampon entfernen zu lassen.

Ich habe viel Ausfluss. Muss ich mir Sorgen machen?

Grundsätzlich ist Ausfluss normal und kein Grund zur Sorge. „Bei gesunden Frauen sieht das Sekret weißlich bis leicht durchsichtig aus und hat keinen Geruch“, so die Zava-Expertin. „Wenn der Ausfluss jedoch plötzlich anders aussieht oder riecht, wenn sich die Beschaffenheit ändert, er etwa krümelig ist, dann könnte das ein Hinweis auf eine Erkrankung sein.“

Gleiches gilt, sofern der Ausfluss auf einmal sehr viel mehr ist als gewohnt. Bei einer bakteriellen Scheideninfektion beispielsweise kann der Ausfluss stärker sein und fischig riechen. Hier kann beispielsweise ein Antibiotikum helfen, das der Frauenarzt oder die Frauenärztin verschreibt.

Warum kriege ich keinen Orgasmus?

Es ist eine Frage, die sowohl Frauen als auch Männer umtreibt: Wie funktioniert das mit dem weiblichen Orgasmus? Kann jede Frau einen Orgasmus kriegen? Vaginal und klitoral? Was muss man dafür tun? Kann das in jedem Alter noch klappen?

Die Medizin-Plattform Zava schreibt dazu: „Viele Frauen kennen Schwierigkeiten, bei der Penetration zu einem Orgasmus zu kommen. Um den Spaß beim Sex zu vergrößern, kann im ersten Schritt die Beantwortung von ein paar Leitfragen weiterhelfen: Verspüren Sie Lust auf Geschlechtsverkehr? Fühlen Sie sich ausreichend erregt? Nimmt die Stimulation der Klitoris genügend Raum im Liebesspiel ein? Lautet die Antwort auch nur auf eine dieser Fragen nein, bietet das bereits einen wichtigen Ansatzpunkt.“

Und weiter: „Werden alle Fragen mit Ja beantwortet, gilt es stattdessen nach anderen äußeren Einflussfaktoren Ausschau zu halten. Unter anderem sind Stress, hormonelle Veränderungen und manche Medikamente dafür bekannt, den weiblichen Orgasmus zu behindern. Im Zweifel können auch Frauenärzte oder Sexualtherapeuten beraten.“