Die Sommerferien neigen sich allmählich dem Ende zu, und das heißt jedes Jahr auch: Die Einschulungen rücken näher. Tausende Erstklässler warten darauf, endlich eine Schultüte voller Geschenke und Süßigkeiten in den Armen zu halten.
Viele Eltern wollen die Schultüte selbst machen und legen auch bei der Einschulungsfeier Wert darauf, dass die Deko nicht gekauft ist, sondern (zumindest in Teilen) selbst gebastelt oder genäht.
Die Lichtenbergerin Nastasia Mohren ist auf YouTube als DIY Eule bekannt und erfolgreich, mehr als 190.000 Menschen haben den Kanal abonniert. „Mein Sohn wird zwar erst drei Jahre alt, aber im Familien- und Bekanntenkreis habe ich schon einiges an Einschulungszubehör beigesteuert, unter anderem ein Kleidchen mit passender Schultüte“, sagt die Selbstmach-Expertin.
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„Das Schöne am Selbermachen ist ja, dass man die individuellen Vorlieben und Themenvorstellungen des Kindes berücksichtigen kann. Ich selbst nutze meinen Plotter zum Bedrucken von Stoffen oder bestelle im Internet Stoffe, die nach meinen Ideen erstellt werden“, so Nastja, wie sie sich in ihren DIY-Videos nennt.
Schultüte selber machen: So geht’s
Wer eine Schultüte selbst gestalten will, kann auf spezielle Bastel-Kits zurückgreifen. Diese gibt es in nahezu allen Varianten zu kaufen, sie kosten meist nicht mehr als 20 Euro. Zudem gibt es im Netz unzählige Anleitungen, was man braucht, wenn man alles komplett selber machen möchte. Der Fantasie sind also keine Grenzen gesetzt, zumal es Bastelutensilien nicht nur im Fachhandel, sondern auch bei Discountläden gibt.
Auch zum Nähen von Schultüten gibt es kostenfreie Anleitungen im Internet. Das Gute: „Man braucht gar nicht besonders viel Talent oder Erfahrung, um eine Schultüte selbst zu nähen“, sagt Nastasia Mohren. „Allerdings sollte man sich vor dem Nähen einen Rohling kaufen, also eine Pappform, an die der Stoff angepasst wird.“ Zum Benähen sind runde besser geeignet als eckige. Bei Letzteren muss man viele Einzelteile ausschneiden und aneinandernähen – viel Arbeit, relativ fehleranfällig.
Wer ein bisschen versierter mit der Nähmaschine ist, kann Verzierungen anbringen oder an der Spitze unten beispielsweise eine Meerjungfrauenflosse befestigen. „Oder man näht es so, dass es wie ein Eis aussieht“, schlägt DIY Eule vor. „Nähte kann man gut mit Bändern und Borten verzieren. Wenn Ihr Kind Pferde mag, können Sie alte Frottee- oder Handtuchstoffe als Fell verwenden und Wollreste für die Mähne. Das gibt einen tollen 3D-Effekt. Und falls Sterne angesagt sind, empfehle ich Glitzer- oder Hologrammfolie.“
Je nachdem, wie groß der Rohling ist, müssen Sie dementsprechend etwa einen Meter Stoff kaufen. Um eine Schultüte zu nähen, sollten Sie keine elastischen Stoffe, sondern eher fest gewebte Ware (z. B. Popeline) verwenden. Außerdem brauchen Sie etwas Tüll oder ähnliches, um die Schultüte später oben zu verschließen. „Diese Stoffhülle kann das Kind später als Kissen verwenden, wenn Sie Füllwatte kaufen, das Ganze nach der Einschulung auspolstern und zunähen“, empfiehlt die DIY-Expertin. „Aber Vorsicht: Tüll ist sehr empfindlich, man kann es nicht gut waschen.“
Um das richtige Grundmaß zu finden, legen Sie den Schultüten-Rohling in eine Ecke des ausgebreiteten Stoffes, sodass die Spitze links unten in der Ecke ist und die Längsseite der Schultüte parallel zur linken Stoffseite aufliegt. Markieren Sie die Stelle links oben mit einer Wäscheklammer. Dann nehmen Sie einen Trickmarker, setzen ihn oben am Rohlingrand an, beginnen die Schultüte langsam nach rechts zu drehen und zeichnen zeitgleich den Verlauf mit dem Stift nach.
Sobald die Klammer rechts den Stoff berührt, haben Sie eine volle Runde gedreht und somit die Grundlage zum Nähen. Geben Sie ein bis zwei Zentimeter Nahtzugabe hinzu. Falls Sie mehr als einen Stoff verwenden, ist es ratsam, sich die Nähvorlage auf Papier zu zeichnen und dann in die Teile zu zerschneiden, die Sie brauchen.
Um das richtige Kreisrund hinzubekommen, binden Sie einen Faden an einen Bleistift, halten das hintere Fadenende am untersten Punkt des Schnittmusters fest (also: an der Spitze der Schultüte), spannen dann den Faden so weit, wie Sie es wünschen, und zeichnen mit dem am Band befestigten Stift den Bogen in der entsprechenden Höhe. Vergessen Sie nicht, auch hier Nahtzugaben einzuzeichnen.
„Als Stoff kann man auch ein altes Laken verwenden, das man vielleicht sogar vom Kind mit Stoffmalfarben oder -stiften bemalen lassen kann“, so Nastasia Mohren. „Und aus Stoffresten kann man Buchstaben ausschneiden, sodass man den Namen des Kindes auf die Schultüte nähen oder kleben kann.“
Im Handel gibt es Vorlagen, damit die Buchstaben auch wirklich gleichmäßig aussehen. Man kann diese aber auch im Netz selbst erstellen und dann ausdrucken. Tipp: Wenn Sie vorher Bügelvlies aufbringen, lassen sich die Buchstaben leichter ausschneiden und annähen.
Partydeko für die Einschulungsfeier selber machen
Zu einer Party gehört immer auch eine Girlande. „Die kann man ganz schnell selber nähen“, weiß Nastja von DIY Eule. „Eine ideale Möglichkeit, um Stoffreste zu verwerten. Wer die Dreiecke mit einer Zickzackschere ausschneidet, muss nicht einmal versäubern, was ja oftmals viel Zeit in Anspruch nimmt.“
Wenn Sie einen Stoff verwenden, der beidseitig bedruckt ist, müssen Sie nur ein Dreieck ausschneiden. Ist er einseitig bedruckt, legen Sie den Stoff rechts auf rechts (also mit der schönen Seite aufeinander), legen die dreieckige Schnittvorlage an die Falz und schneiden so ein doppeltes Dreieck aus. Nähen Sie dann die langen Seiten links auf links zusammen, lassen aber oben Platz, damit Sie den Stoff wenden und ein Band zum Aufhängen durchziehen können.
Alternativ: Basteln Sie eine Luftballon-Girlande. Entweder ganz bunt oder nur in der Lieblingsfarbe Ihres Kindes. Hierfür blasen Sie möglichst viele Ballons auf und binden Sie dicht an dicht an eine Schnur. Prüfen Sie vorab, wie lang diese sein muss, und spannen Sie sie nicht zu straff, aber auch nicht zu lose. Planen Sie lieber ein paar Zentimeter mehr ein, abschneiden können Sie sie ja immer noch.
Tischdecke im Einschulungsstil
Wenn Sie eine besonders kreative Tischdecke wollen, kaufen Sie doch Tafelstoff und nutzen diesen als Tischläufer oder Platzdeckchen. „Der Stoff näht sich wie Kunstleder, kann mit Kreide beschrieben werden und ist abwischbar“, erklärt Nastasia Mohren. Die Standardmaße für den Stoff sind 50 x 139 Zentimeter.
Wenn Sie selbst noch eine Tischdecke nähen wollen, messen Sie vorab Ihren Tisch ab und rechnen pro Seite etwa 15 Zentimeter mehr ein, damit die Tischdecke an den Seiten herunterhängen kann. Für einen Läufer müssen Sie nur die kurzen Seiten länger lassen, die langen Kanten schneiden Sie so zu, dass es ein harmonisches Bild gibt.
Turnbeutel selber nähen
Bei den meisten Schulranzen gehört ein Turnbeutel dazu. Allerdings sind viele doch recht knapp, wenn man die Turnkleidung (für draußen und für drinnen!) darin unterbringen will. Deshalb bietet es sich an, einen etwas größeren Beutel zu nähen.
„Hierfür nimmt man einen festen Baumwollstoff oder beschichtete Baumwolle, die wasserabweisend ist. Sobald man sich für die Maße des Beutels entschieden hat, legt man den Stoff rechts auf rechts und überträgt die Maße – Nahtzugaben und oben sechs Zentimeter für einen Tunnelzug nicht vergessen –, sodass man ein großes Rechteck hat. Die Falz ist später dann die untere Kante vom Turnbeutel“, so Nastja von DIY Eule. „Sie müssen dann nur die Längsseiten sowie den oberen Teil vernähen, wo Sie Ösen und einen Tunnelzug einfügen.“
Nach dem gleichen Prinzip kann man auch Lunch-Bags nähen, die man oben mit einem eingenähten Klettverschluss versieht.