Berlin im Kino und im Fernsehen: Besuchen Sie die schönsten Drehorte der Stadt

Vor allem in der Innenstadt sieht man häufig Filmteams, aber sie sind auch an entlegeneren Orten Berlins unterwegs. Wir sagen, wohin sich eine Reise lohnt.

Kann seit den späten 1990er-Jahren besichtigt werden: Fort Hahneberg. Für den Film <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Inglourious_Basterds">„Inglourious Basterds“</a> diente die Anlage in Staaken für einige Szenen als Kulisse.
Kann seit den späten 1990er-Jahren besichtigt werden: Fort Hahneberg. Für den Film „Inglourious Basterds“ diente die Anlage in Staaken für einige Szenen als Kulisse.Markus Wächter/Berliner Zeitung

Dass Berlin nicht nur Touristenmagnet, sondern auch Filmhauptstadt ist, dürfte unbestritten sein. Hollywood ist regelmäßig zu Gast, und auch die Streamingdienste drehen hier ihre Serien. Einige Schauplätze erkennt man sofort wieder, bei anderen muss man genauer überlegen – oder es sich erklären lassen.

Wir haben mal ein paar Locations für Sie recherchiert, wo berühmte Filme und Serien gedreht wurden und die Sie sich angucken können – sowohl live vor Ort als auch im Fernsehen. Klappt aber nicht immer.

So können Sie natürlich ans Treptower Ende der Sonnenallee fahren und sich nach Überbleibseln des gleichnamigen Films umschauen. Allerdings liegt der Dreh schon gute 25 Jahre zurück, und davon abgesehen wurde auch gar nicht in Berlin, sondern im Studio Babelsberg gedreht.

Dort errichtete man nämlich anlässlich des „Sonnenallee“-Drehs die sogenannte Berliner Straße, die tatsächlich aus drei Straßenzügen und mehr als zwei Dutzend Hausfassaden bestand. Auch „Herr Lehmann“, „Russendisko“ und „Boxhagener Platz“ wurden hier gedreht, echte Berlin-Filme also, aber ebenso internationale Blockbuster wie „Der Pianist“ oder „Inglourious Basterds“.

Für Letzteren jagte Regisseur Quentin Tarantino sogar einen Teil der Babelsberger Kulisse in die Luft. Aber der US-Filmemacher drehte auch mitten in Berlin …


„Inglourious Basterds“: Zehlendorf, Spandau und Clärchens Ballhaus

Für den Hollywoodstreifen aus 2009 wurde in Berlin unter anderem vor und in der früheren US-Botschaft in der Zehlendorfer Clayallee gefilmt. Rein kommt man nicht, aber von außen kann man gucken und sich vorstellen, wie Brad Pitt alias Lieutenant Aldo Raine dort vor dem Gebäude steht und eine Ansprache hält.

Näher kommen Sie dem Geschehen in Spandau, das sich allemal zu besuchen lohnt. Dort, im Fort Hahneberg, wurden die Schützengraben-Szenen mit Eli Roth als Sergeant Donny Donowitz gedreht. Das Fort kann man besichtigen und zusätzlich geführte Touren buchen. Stadthistorisch ist das sowieso spannend, aber man wird eben auch durch diesen Graben geführt und bekommt die eine oder andere Film-Anekdote erzählt.

Außerdem kann man im Fort das Gewölbe besichtigen, in dem die Gefängniszelle von Til Schweiger war, der Sergeant Hugo Stiglitz spielt. Das Fort Hahneberg (Hahnebergweg 50) ist in den Wintermonaten geschlossen, weil es als Fledermausquartier dient.

Clärchens Ballhaus: Mitten in Berlin kann man hier filmreif speisen und schwofen.
Clärchens Ballhaus: Mitten in Berlin kann man hier filmreif speisen und schwofen.Omer Messinger/Getty Images

Richtig genießen lässt sich das filmische Sightseeing jedoch in Mitte: Denn gedreht wurde auch in Clärchens Ballhaus (Auguststraße 24). Es ist die Szene, in der ziemlich zum Ende des Films Brad Pitt mit Christoph Waltz (spielt Colonel Hans Landa) in einem französischen Lokal sitzt und sie das Ende des Dritten Reichs beschließen.

Falls Sie noch nie oder schon lange nicht mehr bei Clärchens waren, kann man nur sagen: schade. Denn der Schwoof ist gut wie eh und je. Der mehr als hundertjährige Ballhaus-Charme bezaubert, es ist ein Ort, wie es ihn kaum noch gibt im durchsanierten Berlin. Und der Gedanke, dass man am gleichen Tisch sitzt wie die Hollywood-Ikonen, kann einen schon ein bisschen grinsen lassen.


Babylon Berlin: Auf den Spuren Gereon Raths

Der Nachtclub Holländer in der Erfolgsserie „Babylon Berlin“ ist ein geheimer und herrlich frivoler Laden, in den sich der Neu-Berliner Polizist Gereon Rath (gespielt von Volker Bruch) von Charlotte Ritter (Liv Lisa Fries) entführen lässt. Gedreht wurde in der Bar Tausend am Schiffbauerdamm 11 in Mitte.

Die Location ist nur schwer zu finden, weil von außen nichts auf den Club hindeutet. Es ist eine schwere Metalltür direkt unter den Bahngleisen; wenn man von der Stadtbahn am Bahnhof Friedrichstraße zum Schiffbauerdamm die Treppe runterläuft, kommt man direkt darauf zu. Drinnen wurden die „Holländer“-Szenen gedreht.

Geöffnet ist die Bar von mittwochs bis samstags ab 21 Uhr, stets zu erkennen an den langen Warteschlangen. Der Eintritt kostet je nach Event 10 bis 15 Euro.

Kostenneutraler, aber auch deutlich weniger verrucht ist ein Besuch am Roten Rathaus. Das diente als Kulisse für die Rote Burg, wie das Polizeipräsidium seinerzeit genannt wurde. „Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Gebäude schwere Schäden. Heute befindet sich auf dem Gelände das Shoppingcenter Alexa“, weiß visitberlin.de zu berichten.

Die Rote Burg war der Dienstort von Gereon Rath, die hierfür nötigen Innenaufnahmen wurden im Roten Rathaus gedreht. Besichtigen kann man den Berliner Regierungssitz von montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr. Dort finden auch immer wechselnde Ausstellungen statt. Der Eintritt ins Rote Rathaus ist kostenlos.


„Lola rennt“ über die Oberbaumbrücke

Als Ur-Berliner(in) fragt man sich natürlich schon, wie Lola (Franka Potente) quasi binnen Sekunden von ihrer Wohnung in Mitte (Albrechtstraße 13/14) zur Oberbaumbrücke kommt. Respekt!

Beide Drehorte kann man sich angucken. Das 1905 errichtete Wohnhaus liegt ums Eck vom Schiffbauerdamm, quasi direkt am S-Bahnhof Friedrichstraße. Dort ist die Koepjohannsche Stiftung untergebracht, die sich unter anderem für Frauen und Kinder in schwierigen Lagen einsetzt.

Und die Oberbaumbrücke verbindet Friedrichshain und Kreuzberg, beim Dreh Ende der Neunziger noch zwei voneinander unabhängige Bezirke. Optisch hat sie sich nicht verändert, aber so clean wie bei Lolas Lauf sah und sieht sie natürlich nie aus. Wenn man ganz ehrlich ist, sieht die Oberbaumbrücke nur von weitem so richtig schön aus, wenn man noch ein bisschen Stadtpanorama mit im Blick hat.


„Das Leben der Anderen“: Wedekindstraße

Die Geschichte um den Stasi-Funktionär Gerd Wiesler, der von Ulrich Mühe fantastisch dargestellt wird, ist beklemmend. Wie er spitzelt und sich in einer Szene in den Hauseingang eines grauen Mehrfamilien-Altbaus drückt. Das ist die Wedekindstraße 21 (Friedrichshain), die sich seit dem Mauerfall so gut wie gar nicht verändert hatte. Einzig die Graffitis mussten entfernt werden.

Die Wohnung des Bespitzelten Georg Dreymann (gespielt von Sebastian Koch) liegt in der Hufelandstraße 22 im Bötzowviertel (Prenzlauer Berg), die zu den Dreharbeiten Ende 2004 unbewohnt war. Auch im Treppenhaus und auf dem Dachboden wurde gedreht.

Beide Häuser sind ganz normale Wohnhäuser, die man sich nur von außen angucken kann. Wenn Sie sozusagen näher ran wollen, sollten Sie nach Lichtenberg fahren. In der Stasi-Zentrale an der Normannenstraße wurde nämlich auch gedreht. Vor Ort können Sie durch die Büros laufen und mehr über die DDR-Staatssicherheit erfahren.

Geöffnet ist die Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, am Wochenende erst ab 11 Uhr. Der Eintritt kostet 10 Euro, ermäßigt 7,50 Euro. Die wirklich empfehlenswerten Führungen gibt es immer montags, mittwochs, freitags und samstags um 13 Uhr auf Deutsch sowie um 15 Uhr auf Englisch.


„Die Tribute von Panem“: Karl-Marx-Allee, Messetunnel, Tempelhof

Die finstere „Panem“-Dystopie basiert auf der gleichnamigen, dreiteiligen Buchserie und wurde in vier Filme umgesetzt. Für den letzten Teil kam die Crew auch nach Berlin. Der ehemalige Flughafen Tempelhof diente als Kulisse fürs Rebellenlager, das in Trümmern liegt. Übrigens: Im Flughafen selbst kann man Führungen buchen und sich zeigen lassen, was hinter den Kulissen des Luftbrücken-Airports passierte.

Auch die Unterführung am Messedamm, direkt am ZOB, diente als „Panem“-Location. Die charakteristischen orangefarbenen Fliesen erkennt man sofort wieder. Im Film befindet sich Katniss Everdeen, die von Jennifer Lawrence dargestellt wird, hier unterhalb des Capitols, das sie zu Fall bringen will. Heute üben Skater dort ihre Tricks.

Ende Oktober letzten Jahres wurde auch an der Karl-Marx-Allee in Friedrichshain gefilmt – und zwar für das Prequel von „Panem“. Es spielt 60 Jahre vor den Hungerspielen mit Katniss und zeigt die Geschichte des damals noch jungen Coriolanus Snow, der später zum Präsidenten Panems und Katniss’ Gegenspieler wird.

Gedreht wurde zwischen Straße der Pariser Kommune und Andreasstraße. Unmengen an Kunstschnee wurden verteilt, ebenso Trümmerteile und kleine lodernde Feuer gelegt. Aber: alles streng geheim. Welche Szene genau gedreht wurde, ist unklar. Erst Mitte November dieses Jahres soll der Streifen in den USA starten.


„Aeon Flux“: Tierheim, Trudelturm und Windkanal

Der Science-Fiction-Streifen mit Charlize Theron in der Hauptrolle – 2006 ein Flop an den Kinokassen – wurde zu Teilen im Berliner Tierheim (Hausvaterweg 19, Falkenberg) gedreht, das mit seiner futuristischen Bauweise genau ins Konzept passte. Der Film spielt im Jahr 2415.

Zu Gast war die Crew aber auch in Adlershof, wo ein 130 Meter langer Windkanal sowie ein 20 Meter hoher Trudelturm stehen (Brook-Taylor-Straße). Beide Gebäude wurden in den 1930ern errichtet und stehen heute unter Denkmalschutz. Rein kommt man leider nicht, aber von außen kann man sich den Trudelturm angucken und sogar wie Charlize Theron die Außentreppe hinaufrennen. Das Gelände ist öffentlich zugänglich – und ein beeindruckendes Zeugnis der frühen deutschen Luftfahrtgeschichte.


„In 80 Tagen um“ … den Gendarmenmarkt

Der Gendarmenmarkt – aktuell eine Baustelle – gilt als einer der schönsten Plätze Europas. Anfang der Nullerjahre verwandelte sich der Platz aber ins alte London. Für eine Neuverfilmung des Jules-Verne-Klassikers „In 80 Tagen um die Welt“ machte man aus dem Deutschen Dom die Bank of England, aus der Actionstar Jackie Chan als Lau Xing aus dem ersten Stock springt.

Im Deutschen Dom gibt es eine Dauerausstellung zur Entwicklung der Demokratie in Deutschland – vom Kaiserreich über die Weimarer Republik und den Zweiten Weltkrieg bis heute. Der Eintritt ist frei. Geöffnet ist von dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr (Mai bis September bis 19 Uhr), montags ist Ruhetag.

Errichtet wurde der Deutsche Dom Ende des 18. Jahrhunderts. Im Zweiten Weltkrieg wurde er stark beschädigt, aber zwischen 1983 und 1996 wiederaufgebaut – außen originalgetreu, innen jedoch modern.


„Monuments Men“: Nikolaiviertel

„Gestern Nachmittag verwandelte sich das ohnehin idyllische Nikolaiviertel in ein ‚vom Eise befreites‘ frühlingshaftes französisches Dorf. Verwaschene Reklameschilder, grüne Bäume vor der ältesten Kirche und am Abend eine stille Gasse mit gedämpftem anheimelndem Licht“, schrieb das Portal berlin-nikolaiviertel.com am 28. März 2013.

Grund waren Dreharbeiten mit George Clooney, der mit seinen „Monuments Men“ hier gastierte. Es hieß, der US-Star habe sich in diese ganz besondere Ecke Berlins verliebt. Weiter notierten die Beobachter seinerzeit, dass vor Ort „an die 250 kostümierte männliche und weibliche Komparsen in Militäruniformen, Seidenstrümpfen, kunstvoll streng arrangierten Haartollen und kirschroten Lippen (warteten). Am Drachentöterdenkmal wurden Requisiten der 40er Jahre – wie alte Fahrräder, Kinderwägen, alte Kisten und Koffer – auf Vorrat gehalten.“

Natürlich gehört es zur Wahrheit, dass das Nikolaiviertel auch unabhängig vom Film schon mehr Kulisse als echtes Berlin ist. Denn die alten Prachthäuser im Herzen der Stadt wurden im Krieg zerstört und zu DDR-Zeiten als Plattenbau im schmucken Gewand wiederaufgebaut.

Nichtsdestotrotz gibt es im Nikolaiviertel auch tolle Berliner Originale zu entdecken: Im Knoblauchhaus können Sie sich angucken, wie man im Biedermeier gelebt hat. Die wunderschöne Nikolaikirche zeigt 800 Jahre Berliner Geschichte. Zudem gibt es das Zille-Museum mit Zeichnungen und Fotografien des Kiez-Künstlers sowie das einzigartige Hanfmuseum.