Trockene oder fettige Kopfhaut: Wie wird man Schuppen wieder los?
Ein Hautarzt über die verschiedenen Ursachen von Schuppen, wie man sie erkennt und warum Anti-Schuppen-Shampoos nicht immer sinnvoll sind.

Wer Schuppen hat, greift meistens zu einem Anti-Schuppen-Shampoo. Ist ja auch naheliegend. „Aber eben nicht immer die richtige Wahl“, sagt der Hautarzt Dr. Max Tischler. Denn je nachdem, was die Ursache für Schuppen ist, können die Shampoos das Problem noch verschlimmern.
Tatsächlich sind Schuppen an sich eine vollkommen natürliche Angelegenheit, wie der Dermatologe erklärt: „Die durchschnittliche Lebensdauer einer Hautzelle beträgt etwa einen Monat. Unsere Haut erneuert sich also ständig. Im Zuge dessen sterben die obersten Hautschüppchen ab und werden abgestoßen.“ Das sehen und spüren wir nicht, weder am Körper noch am oder auf dem Kopf.
Wie entstehen Schuppen?
Die abgestorbenen Hautzellen sind mikroskopisch klein, mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Manchmal jedoch verklumpen sie miteinander – das sind die Schuppen, die wir sehen und die uns meistens ziemlich peinlich sind, weil sie auf die Kleidung rieseln. „Wenn die Schuppen weißlich und leicht sind, ist die Ursache meistens eine trockene Kopfhaut“, so Max Tischler vom Online-Arztportal onlinedoctor.de. Trockene Kopfhaut haben besonders häufig Allergiker, aber sie kann auch jeden Menschen treffen, vor allem im Winter, wenn die Luft trocken und die Haut nicht ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt ist. Ein Warnsignal sind Rötungen und Juckreiz auf dem Kopf.
Sind die Schuppen jedoch eher gelblich und ölig-verklebt, hat man sehr wahrscheinlich einen Hefepilz. „Und das Problem ist, dass Hefepilze die fettige Schuppung lieben, es ist ihre Nahrung. Das ist ein Teufelskreis: Die Schuppen entstehen überhaupt erst aufgrund des Pilzes, und zugleich halten sie ihn am Leben. So kann er sich weiter ausbreiten“, so Tischler. Der Pilz sorgt auch dafür, dass es auf dem Kopf juckt. Und dann kratzt man. „Und das hat zur Folge, dass kleinste Verletzungen entstehen können, wodurch der Pilz noch tiefer in die Kopfhaut eindringen kann.“ Ursache für einen Hefepilz sind meistens hormonelle Umstellungen, beispielsweise in der Pubertät.
„Die Talgdrüsen sind dann oftmals überaktiv“, erläutert der Dermatologe. „Ein Hefepilz kann aber auch eine Folge von zu viel Stress sein. Trockene Haut hingegen ist in der Regel die Folge von Umwelteinflüssen, etwa wenn es kalt und windig ist“, so der Experte. Um herauszufinden, welche Art der Schuppen Sie haben, können Sie auch Ihre Haut betrachten: Sind die Hände trocken und rau? Spannt es im Gesicht? Dann haben Sie vermutlich trockene Haut, was für eine trockene Schuppung spricht.
Glänzt Ihr Gesicht jedoch, haben Sie schnell fettige Haare, dann haben Sie wohl fettige Haut – und somit ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch Ihre Kopfhaut fettig ist und einem Hefepilz optimale Bedingungen bietet. „Dafür spräche auch, wenn Sie als Baby Milchschorf auf dem Kopf hatten. Fragen Sie Ihre Eltern mal“, rät der Facharzt.
Was hilft gegen Schuppen?
„Viele Menschen glauben, sie bekämen Schuppen, weil die Kopfhaut trocken ist. Deshalb kaufen Sie ein Anti-Schuppen-Shampoo, was aber kontraindiziert ist“, so Tischler. „Diese Spezialshampoos haben normalerweise einen Wirkstoff, der gegen Hefepilze und insgesamt austrocknend wirkt.“ Deshalb sollte man nicht blindlings Anti-Schuppen-Shampoos verwenden. Bei guten Produkten steht es auf der Verpackung, ob sie eher für trockene oder für fettige Haut geeignet sind. „Mit der richtigen Pflege bekommt man Schuppen sehr schnell und gut beseitigt“, sagt Tischler. „Es ist jedoch wichtig, wirklich das passende Produkt zu finden, um nichts zu verschlimmern.“
Es gibt für trockene Kopfhaut spezielle Pflegeprodukte, am besten ein mildes Shampoo für sensitive Haut. „In Apotheken gibt es darüber hinaus Öle und Gele, die rückfettend wirken“, so der Hautarzt. „Gegebenenfalls kann man sich bei Schuppen auch kortisonhaltige Lösungen verschreiben lassen. Das eignet sich sogar zur Dauertherapie und kann auch telemedizinisch behandelt werden“, sagt der Mediziner. Sie müssen also in keine Praxis gehen, sondern können Ihr Schuppen-Problem auch in einer Video-Sprechstunde vortragen.
Wie oft sollte man seine Haare waschen, wenn man Schuppen hat?
Falls Sie zu fettiger Haut neigen, sollten Sie Ihre Haare zwei- bis dreimal pro Woche mit einem passenden Shampoo waschen, rät der Hautarzt. „Bei trockener Haut empfehle ich, die Haare einmal wöchentlich zu waschen, ebenfalls mit einem entsprechenden Shampoo.“
Übrigens: Eine Mütze ist vor allem für jene Menschen gut, die eine trockene Kopfhaut haben. Das Gewebe schützt vor Wind und Wetter. „Greifen Sie aber zu natürlichen Materialien und weichen Stoffen“, so Max Tischler. Baumwolle ist atmungsaktiv, Schafwolle hingegen kann kratzen, was Ihr Problem verschlimmern kann.
Für Menschen mit fettiger Kopfhaut hingegen sind Mützen nicht ganz so ideal, denn Pilze lieben es warm und feucht. Das heißt nicht, dass Sie keine Mütze tragen sollten, sondern dass diese möglichst nicht zu dick sein sollte. Vermeiden Sie synthetische Stoffe, diese sind meistens nicht atmungsaktiv und behindern den Austausch von Luft und Feuchtigkeit.